Bad Schmiedeberg (md/wg). Mit seinem neuen Programm „Karleidoskop – Neue Berliner Chansons“ gastiert am Freitag, dem 13. Dezember 2024, der Berliner Liedermacher Karl Neukauf mit seiner abgrundtiefen Stimme und seinen wehmütigen Songs über die Irrungen und Wirrungen der Zeit um 19.30 Uhr im Gemeindehaus in der Kirchstraße 5. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird im „Goldhelm“ gesammelt.
Seit Jahren tourt er durch Deutschland – von Nord nach Süd, aber vor allem: von West nach Ost. „Karleidoskop“, sein fünftes Album, ist ein Ergebnis dieser langen Reise. In seiner Musikerkarriere hat Neukauf Platten für André Herzberg, Judith Hoersch oder Dirk Michaelis produziert. Er hat Theater- und Filmmusiken geschrieben und ist mit Künstlern wie Max Richard Lessmann, Danny Dziuk und Lana del Rey aufgetreten. Bis heute aber spielt er am liebsten auf kleinen Bühnen, in verrauchten Kneipen, in alten Kirchen und verwinkelten Scheunen. Dort, wo man mit seinem Publikum noch ins Gespräch kommen kann.
„Karleidoskop“ beginnt mit einem uralten ukrainischen Volkslied – ein Gruß an die westukrainische Stadt Lviv – für deren Nationaltheater er im Frühjahr 2024 Musik komponierte. Er bereiste die Stadt und nahm zwischen Theaterprobe und Bombenalarm ein Duett mit der ukrainischen Schauspielerin und Regisseurin Veronica Litkevich auf. Ein paar Tracks weiter findet sich der „Fake News Blues“, ein lakonischer Song, in dem Neukauf ein paar alternative Fakten die Bluesskala hoch- und runterjagt.
Das Herzstück der Platte: ein Reggae. Der Song namens „Geist von Helsinki“ beschwört das Jahr 1975, in dem sich Staatschefs aus Ost und West zur berühmt gewordenen Konferenz von Helsinki trafen, um zu beraten, wie sich der Kalte Krieg befrieden ließe. „Sicherheit heißt nicht, Zäune zu errichten, sondern auf Zäune zu verzichten“, singt Neukauf. „Keiner zwingt den anderen in die Knie – das war das Wunder von Helsinki.“ Er erzählt von russischen Dissidenten und Berliner Pennern, von falschen Propheten und herbei fantasierten Gefährten.
Karl Neukauf ist Nostalgiker, ein wehmütiger Verfechter der Sachlichkeit und ein hellsichtiger Chronist in düsteren Zeiten. Seine neuen Songs sind Mosaiksteine, die kein eindeutiges Bild, aber Sinn ergeben. Lieder, die nachdenklich, aber keine schlechte Laune machen. Man kann sie drehen und wenden und jedes Mal etwas Neues darin erkennen. So wie ein Kaleidoskop. Foto: Veranstalter