Wittenberg (md/wg). Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek (RFB) eröffnet am Donnerstag, dem 20. November, um 17 Uhr im Schloss die Kabinettausstellung „Im Ende war das Wort. Schriftzeugnisse des vormodernen Totengedenkens“. Die von M. A. Annika Sieber (siehe Foto), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, kuratierte Schau ist bis zum 13. Februar 2026 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr.
Vor 500 Jahren starb Friedrich der Weise und Luther widmete dem Verstorbenen eine Predigt und über dessen Grab in der Schlosskirche wurde ein aufwändiges Ensemble aus drei verschiedenen Denkmälern errichtet, das an den Landesherrn erinnert. Luther wollte nicht nur den Hinterbliebenen Trost und reformatorische Erbauung vermitteln, sondern zugleich dem Tod des Fürsten einen Sinn beimessen. Eine solche Leichenpredigt war nicht neu, aber zum ersten Mal wurde deren Text gedruckt, dadurch vervielfältigt und dauerhaft überliefert.
Die Leichenpredigt und die Grabinschriften des wettinischen Kurfürsten sind Zeugnisse von Veränderungen der Funeralkultur am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit: Die Texte wurden im 16. und 17. Jahrhundert ausführlicher, persönlicher und immer seltener auf Latein verfasst; die protestantische Segensgewissheit begann, die katholische Jenseitsfurcht abzulösen. Die Ausstellung wird sich diesen Veränderungen in den Textzeugnissen zum Totengedenken in der Vormoderne widmen und vor diesem Hintergrund zugleich einen Einblick in den Umgang mit dem Tod bis in die moderne Zeit geben.
Sonderführungen durch die Ausstellung gibt es jeden Donnerstag um 12.45 Uhr während der Buchpause (circa 30 min) sowie am 10. Dezember 2025 um 17 Uhr (circa 60 min). An folgenden Terminen finden Vorträge zur Ausstellung statt: Am 10. Dezember 2025 um 18 Uhr mit dem Historiker Prof. Dr. Klaus Krüger und am 15. Januar 2026 um 18 Uhr mit Prof. Dr. Michael Hecht, Leiter des Instituts für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalts in Halle. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per Mail an: sekretariat@rfb-wittenberg.de oder unter Tel.: 03491/50 69 200 wird gebeten.

