Mittwoch, 15.10.2025

Wittenberg (md). Am Mittwoch, dem 24. Mai 2023, lud das Jugendforum im Landkreis Wittenberg zu einer Diskussionsveranstaltung zu den geplanten Veränderungen in der Gymnasiallandschaft in den Malsaal der Cranach-Stiftung ein. Unter dem Motto „Schulfusion? Was wollen Wittenberger Schulen?“ wurde generationsübergreifend diskutiert. Insgesamt trafen sich ca. 20 Jugendliche und ca. 30 Erwachsene, darunter Landtagsabgeordnete, der stellvertretende Landrat Dr. Jörg Hartmann, Vorsitzende und Stellvertretende von Kreistagsfraktionen und Ausschüssen sowie Lehrerinnen und Lehrer, um über die geplanten Veränderungen in der Gymnasiallandschaft zu diskutieren.

In der Einführung zeigte ein Mitglied des Jugendforums auf, warum jetzt Entscheidungen anstehen. Unter anderem sei das auf eine geänderte Landesgesetzgebung zurückzuführen, aber auch darauf, dass drei von vier Gymnasien im Landkreis schon seit längerem nur mit Sondergenehmigung betrieben werden durften. Der stellvertretende Landrat bestätigte diese Einführung in wesentlichen Punkten, ergänzte und korrigierte in Einzelheiten.

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So sei das Thema schon länger bekannt. Der Kreistag hatte bereits im Februar einen Prüfauftrag beschlossen. Eine Entscheidungsfindung sei noch vor dem Sommer notwendig, weil Absprachen mit dem Landesschulamt verlangen würden, dass die Reform bereits zum nächsten Schuljahr greife. Das sei zudem Voraussetzung dafür gewesen, dass die Stelle des Schulleiters am Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen wieder ausgeschrieben worden sei.

Im Anschluss lud das Jugendforum die Teilnehmenden zu Gesprächen in Arbeitsgruppen ein, die Zuordnung hatten sie durch die Nummerierung von Stühlen organisiert. In sechs Gruppen mit sieben bis zehn Teilnehmenden wurde teils heftig diskutiert, hier trafen ganz unterschiedliche Positionen aufeinander. Während Vertreter des Luther-Melanchthon-Gymnasiums eine Fusion mit dem Lucas-Cranach-Gymnasium als Chance sahen, waren die Schüler und Lehrer des Piesteritzer Gymnasiums eher skeptisch.

Politisch wurde einerseits auf die Notwendigkeit einer schnellen und präzisen Entscheidung hingewiesen. Dafür lägen jetzt alle Prüfergebnisse vor, so dass einer Entscheidung – vermutlich für eine Fusion – im Kreistag im Juni nichts mehr im Wege stehen würde. Dagegen gehalten wurde, dass man sich hier ohne Not in eine überschnelle Entscheidung habe zwingen lassen, dass Kooperationen nicht geprüft worden seien und dass das Konzept ein unnötig großes Gymnasium schaffen würde, ohne damit wirklich langfristige Perspektiven für die Schullandschaft im Landkreis zu geben.

Während in zwei Arbeitsgruppen zu Alternativen zu den aktuellen Planungen gearbeitet wurde, befassten sich die anderen vier Gruppen damit, unter welchen Bedingungen eine Fusion gelingen kann. Frei nach dem Motto „Wenn die Schulfusion offensichtlich schon beschlossen ist, bleibt ja nichts mehr übrig, als das Beste daraus zu machen“ wurde unter anderem festgehalten, dass der Prozess mit allen Betroffenen gestaltet werden muss.

Dafür brauche es eine gute externe Begleitung. Fürs Pendeln von Lehrkräften müsse es gute Lösungen geben, die auch Entlastungen für die Pendelzeiten beinhalten. Schule müsse sich zudem weiterhin auch als Ort des sozialen Lernens verstehen. Für die jüngeren Klassen (bis mindestens Klasse 9) sollten die Schulstandorte erhalten bleiben, während für die Klassenstufen 11 und 12 das Melanchthon-Haus ein guter Ort sein könne.

Hinweis

Die ausführlichen Ergebnisse finden Interessierte hier: https://ev-akademie-wittenberg.de/diskurs/schulfusion-nur-gut-gestaltet/

Von Redaktion