Dienstag, 25.11.2025

Dessau (md/wg). Im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg in Dessau-Roßlau hat am Freitag, dem 21. November 2025, die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts begonnen. Die Landessynode berät bis zum morgigen Samstag über die Arbeit des zurückliegenden Jahres sowie über den Haushalt für 2026, mehrere Gesetzesvorhaben sowie über die Strategie für die nächsten Jahre.

Nach einer Andacht hob Präses Andreas Köhn in seiner Eröffnungsrede hervor, dass sich die Landeskirche angesichts sinkender Mitgliederzahlen fit für die Zukunft machen müsse. Die Landesynode könne dafür wichtige Weichen stellen, sagte Köhn, in gewisser Weise stelle die Synode ein „Aufbruch ins Ungewisse“ dar. Im Anschluss sprach Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer (siehe Foto) zu den Synodalen. Auch er verwies darauf, dass die Landeskirche immer weniger Mitglieder habe: „Unsere Zahlen machen ungerührt ihre Arbeit. Und diese Arbeit, die unsere Zahlen in den letzten Jahren gemacht haben, die lässt für die Zukunft der Landeskirche aus Sicht der EKD und auch aus meinem Verständnis nur diesen einen Schluss zu: Wenn sich nichts ändert, dann wird sich alles ändern.“

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Verstärkt werde der Veränderungsdruck durch die erwartbar schrumpfenden Mittel in den nächsten Jahren, sagte der Kirchenpräsident. Er verwies darauf, dass derzeit und perspektivisch die Mittel aus dem Finanzausgleich der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland rückläufig seien.

Strategiepapier der Landeskirche

Dr. Jan Brademann, Archivar der Landeskirche Anhalts und Vorsitzender des Synodalausschusses „Strategiepapier Anhalt 2035“, hat am Freitagvormittag Pläne vorgestellt, mit denen die Landeskirche fit für die Zukunft gemacht werden soll. Dazu sind teils erhebliche Veränderungen vorgesehen. „Wir müssen feststellen, dass die Evangelische Landeskirche Anhalts mit einem extrem starken Mitgliederrückgang konfrontiert ist“, sagte Brademann zu Beginn. Von 2012, als die Landeskirche noch rund 42 000 Mitglieder zählte, sei sie aktuell auf 23.403 Mitglieder geschrumpft. Die Entwicklung stelle die kleinste Landeskirche Deutschlands vor existenzielle Herausforderungen.

Um eine Zukunft zu haben, müsse die Landeskirche unter anderem die Zahl der hauptamtlichen Stellen, sowohl im Pfarr-, als auch im Verwaltungsdienst reduzieren. Zudem müssten die Organisationsstrukturen grundhaft erneuert werden. So solle unter anderem die Landesynode deutlich verkleinert sowie die Kirchenleitung umstrukturiert werden. Das Landeskirchenamt könne zu einer landeskirchlichen Servicestelle ausgebaut werden. „Wollen wir in zehn Jahren noch Kirche sein, müssen wir uns bewegen und zwar sofort“, so Brademann.

Auf dem Gebiet der Landeskirche könne künftig auf Kirchenkreise verzichtet werden. Für die mehr als 200 Kirchengebäude im Gebiet der Landeskirche Anhalts empfiehlt das Strategiepapier ein Gebäudekonzept mit einem „Ampelsystem“, bei dem Kirchen klassifiziert werden in erhaltenswerte und veräußerbare Gebäude. Um diese grundlegenden Änderungen rechtlich zu untersetzen, regt der Ausschuss zudem an, die Kirchenverfassung und zahlreiche Gesetze zu erneuern. Nach der Vorstellung durch den Ausschuss wird das 30-seitige Strategiepapier am Sonnabend von der Synode beraten und abgestimmt.

Hintergrund

Die Landessynode ist mit dem Landeskirchenrat und der Kirchenleitung eines der drei Entscheidungsgremien der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Synode besteht aus 32 von den Ältesten der Kirchenkreise gewählten sowie sechs von der Kirchenleitung berufenen Synodalen. Etwa zwei Drittel der Synodalen sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen. Im Landkreis Wittenberg gehören das Pfarramt Oranienbaum im Kirchenkreis Dessau, das Regionalpfarramt Coswig sowie das Regionalpfarramt Roßlau-Coswig im Kirchenkreis Zerbst zur Anhaltischen Landeskirche. Foto: Evangelische Landeskirche Anhalts

Von Redaktion

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