Wittenberg (md). Am Freitag, dem 2. Juni 2023, eröffnet Oberbürgermeister Torsten Zugehör um 18 Uhr die Ausstellung des Künstlers Hans-Hendrik Grimmling in der Galerie „Kunst.Wittenberg“ im Alten Rathaus. Anschließend wird der künstlerische Leiter des Berliner Künstlerhauses Bethanien, Christoph Tannert, die Laudatio auf den Künstler und sein Werk halten, welcher ebenfalls zur Vernissage anwesend sein wird.
Der Ausstellungstitel „geteilte hoffnung II“ leitet sich vom gleichlautenden Bildtitel des Künstlers aus dem Jahr 2020 ab, welches zudem auch das Leitmotiv für die gesamte Ausstellung darstellt. Diese Arbeit gestaltete auch schon den Katalogeinband und war kollektionsbestimmend für die dazugehörige Ausstellung in der Zeit zunehmend verschärfter Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Pandemie. Hans-Hendrik Grimmling erklärt: „Geteilte Hoffnung ist mit anderen geteilte und mitgeteilte Hoffnung, aber sie ist auch halbiert, gespalten, als zerteilte Hoffnung auch gefährdet, aber die Krisen jeder Gegenwart, des Daseins, machen sie gerade immer wieder notwendig.“
Christoph Tannert, Laudator bei der Vernissage, fasst die Ausstellung wie folgt zusammen: „Es ist eine komplexe Weltsicht, der Grimmling in seiner jüngsten Werkphase von 2017 bis 2023 folgt, um sich einen Reim auf den gesellschaftlichen Wandel, das schwindende Vertrauen in Institutionen und Wertesysteme und auf die Beziehung von Vergangenheit und Gegenwart zu machen. Seine Bilder lassen uns verstehen, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, wie lesbar oder wie wahrheitsgemäß seine Interpretationen sind. Viel wichtiger ist es, darüber zu staunen, dass und wie er seine Wahrheit bestimmt, das heißt, wie er sich einen malerischen Bezugsrahmen in und mit Farbe erarbeitet hat, und wie er darüber mit den Ambiguitäten der Welt ringt.“
Grimmling studierte ab 1969 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und wechselte ein Jahr später an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dort war er unter anderem Schüler von Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Nach dem Diplom 1974 war er drei Jahre lang Meisterschüler bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er war Mitinitiator des „1. Leipziger Herbstsalons“, einer halblegalen Ausstellung im Messehaus am Leipziger Markt 1984, die von der Staatsmacht als „konterrevolutionär“ eingestuft wurde. Die Konsequenz: Grimmling und zwei weitere Künstler verließen die DDR. Grimmling reiste nach West-Berlin aus, wo er seither lebt und arbeitet. Ab 2001 lehrte er als Dozent an der Technischen Kunsthochschule Berlin, von 2006 bis 2017 als Professor.
Hinweis
Hans-Hendrick Grimmlings Ausstellung „geteilte Hoffnung II“ ist bis zum 1.November 2023 im „Kunst.Wittenberg“ zu den Öffnungszeiten des Alten Rathauses zu sehen.
Bild: „geteilte hoffnung“, Acryl auf Leinwand (2020). Foto: Stadt Wittenberg