Freitag, 17.10.2025

Wittenberg (md). Am Dienstag, dem 16. Mai 2023, laden die benachbarten Wittenberger Institutionen LutherMuseen und Stiftung Leucorea zu einem gemeinsamen Vortragsabend ihrer jeweiligen Reihen „Luther 1523“ und „Wort und Bild. Medienstrategien der Reformation“ ein. Der Abend steht unter dem Rahmenthema „Wittenberg im 16. Jahrhundert“. Der Eintritt ist frei, für die Unkosten für Speisen und Getränke wird eine Spende erbeten.

Begonnen wird um 18.30 Uhr im Refektorium des Lutherhauses mit einem Vortrag des Historikers Dr. Volkmar Joestel, vielfach ausgewiesener Reformationsforscher und ehemaliger Bereichsleiter der Sammlungen/Forschungen der LutherMuseen. Joestels Vortrag widmet sich unter dem Titel „Geschwinde Zeitläufe – Wittenberg und die Reformation in Kursachsen 1521/22“ dem frühen reformatorischen Aufbruch in den kursächsischen Gebieten. Während Luther 1521/22 auf der Wartburg war, begann in ganz Kursachsen eine rege Reformtätigkeit. Dabei gab es kirchenpolitische Unterschiede zwischen dem Herrschaftsgebiet des Kurfürsten und dem seines Bruders, Herzog Johanns.

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Das führte zu einem unterschiedlichen Verlauf der Reformation in beiden Gebieten. Deutlich sichtbar wird dies an den Städten, von Wittenberg über Eilenburg, Grimma, Borna, Altenburg, Zwickau, Neustadt a. d. Orla, Jena und Gotha bis nach Weimar. Zudem stellt der Referent die Aktivitäten der bäuerlichen Bewegung und des Adels vor. Eng verknüpft waren die reformatorische Theologie und die sozialen Wirklichkeiten. Es geht auch um die Frage, wie und warum dieser hoffnungsvolle Aufbruch im Kur- und Meißnischen Kreis so schnell beendet wurde, während er in Thüringen noch zwei Jahre anhielt.

Im zweiten Teil des Abends referiert Dr. Insa Christiane Hennen in der Stiftung Leucorea zum Thema „Das Bild der Stadt im 16. Jahrhundert“. Kurfürst Friedrich der Weise, der von 1486 bis 1525 regierte und dem hochrangige Künstler und Handwerker zur Verfügung standen, veranlasste zu Beginn des 16. Jahrhunderts den grundlegenden Umbau Wittenbergs. Das politische Zentrum des Kurkreises eignete sich wegen seiner Topographie und geringen Größe bestens für die Verwandlung in eine Modellstadt.

Diese musste dem christlich-humanistischen Selbstverständnis und den Repräsentationsbedürfnissen Friedrichs entsprechen und zugleich neuen Anforderungen an Hygiene und Sicherheit genügen, da in Folge der Universitätsgründung die Zahl der Einwohner rasant wuchs. Nicht geplant waren die Auswirkungen der Reformation: Von geistlichen Einrichtungen genutzte Flächen wurden frei und konnten mit neuen Häusern für Gelehrte, Studenten, aber auch Angehörige des Buchgewerbes bebaut werden. Die Referentin wird in ihrem Vortrag zunächst die Entwicklung des Stadtbildes im 16. Jahrhundert nachzeichnen, um sodann schlaglichtartig auf Einschnitte und neue Interpretationen in den Jahrhunderten danach einzugehen.

Bild: Dr. Insa Christiane Hennen referiert zum Thema „Das Bild der Stadt im 16. Jahrhundert“. Foto: Wolfgang Gorsboth

Von Redaktion