Wittenberg (md/wg). Im Foyer der Cranach-Herberge in der Schlossstraße 1 können Besucher unter dem Motto „Wenn Bücher träumen“ die facettenreiche Welt der Exlibris von Elena Kiseleva bis zum 6. Januar 2026 bewundern. Die Verkaufsausstellung bietet neben der Exlibris-Sammlung auch Gemälde und Grafiken der in Wittenberg lebenden Künstlerin an. Alle Werke können direkt in der Cranach-Herberge erworben werden. Am 10. Oktober 2025 findet um 18 Uhr eine Midissage statt.
Exlibris und Illustrationen sind Beigaben zu Büchern, doch sie haben einen wesentlichen Unterschied: Illustrationen leben vom Buch und durch das Buch, sie sind eine Symbiose von Text und Bild. Nicht so Exlibris, ihnen geht es darum, den Bezug von Büchern zu ihren Besitzern zu vermitteln, Bücher werden selbst zum zentralen Thema. So sieht man es auch bei den Werken von Elena Kiseleva. Sie schafft eine eigenständige Form der grafischen Darstellung, nutzt die Technik der Radierung als Ausdruckmittel. In ihre Formensprache finden sich Anklänge von Art Deco und Jugendstil, die das Fantastische in ihren Werken unterstreichen und zugleich das grafische Element betonen.
In der Ausstellung sind Exlibris zu vielen bekannten Werken zu finden. Elena Kiseleva lässt sich inspirieren von der russischen Literatur, von Klassikern wie Puschkin, Gogol, Tolstoi, aber auch von deutschen Autoren wie Goethe, Schiller, E.T.A. Hoffmann und Rilke. Ebenso sind Mythen, Märchen und die Welt der Musik große Bestandteile in ihrer Kunst. Ihr Interesse für Exlibris entstand spontan, aus einer Laune der Fantasie als Geschenk an ihre Freunde. Was spielerisch und nebenbei entstand, wurde zum Hauptbereich ihrer Tätigkeiten. Ihre Kunst beschreibt sie als „Spannungsfeld zwischen Ich und Du“ und versucht den persönlichen Kontakt in ihre Werke einfließen zu lassen.
Exlibris haben sich längst zu einer eigenen Kunstgattung entwickelt und in der internationalen Exlibrisszene genießt Kiseleva einen exzellenten Ruf: Unter anderem gewann sie den renommierten Internationalen Exlibris-Wettbewerb, einen Preis beim Exlibris-Wettbewerb der Eulenspiegelgesellschaft in Belgien und 2018 bei der „ART A10“ in Wildau den Publikumspreis. Sie ist Mitglied des russischen Künstlerverbandes, Mitglied der St. Petersburger und der deutschen Exlibris-Gesellschaft und seit 2020 auch des Bundes Bildender Künstler Sachsen-Anhalt.
1958 in Gatschina geboren, einer südlich von St. Petersburg gelegenen Stadt, die einst Zarenresidenz war, studierte sie an der Fakultät für Bildende Kunst und Grafik in St. Petersburg. Viele ihrer Arbeiten befinden sich im Besitz von Museen und in Privatsammlungen. Sie stellt ihre Arbeiten weltweit in Museen und Galerien aus, unter anderem in Deutschland, Österreich, Belgien, Italien, Spanien, England, Finnland, Südkorea und den USA.
2017 war sie zum ersten Mal in der Lutherstadt zu Besuch, hier heimisch wurde sie erst 2020, als sie mit ihrem aus Aschersleben stammenden Mann von Kiel nach Wittenberg zog. Ihre Expertise gibt sie weiter als Kunstdozentin an der Kreisvolkshochschule und der Jugendkunstschule der Cranachstiftung. Außerdem engagiert sie sich in der Deutsch-Rußländischen Gesellschaft e.V. Foto: W. Gorsboth