Dienstag, 25.11.2025

Erfurt/Wittenberg (md/wg). Zur Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) standen am heutigen Donnerstag, dem 20. November, der Diakoniebericht sowie am Mittwochabend der Bericht aus dem Landeskirchenamt auf der Tagesordnung.

Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte (siehe Foto), hat am Mittag seinen Bericht des Diakonischen Werkes eingebracht. In allen Bereichen der sozialen Handlungsfelder, in denen die Diakonie Mitteldeutschland tätig sei, würden die Bedingungen härter, die Prognosen seien teilweise düster. „Wir müssen mit einem Rückbau der sozialen Infrastruktur rechnen. Wir machen uns Sorgen um die soziale Zukunft in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen“, so Stolte.

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Die politische Prioritätensetzung verschiebe sich sowohl zu äußerer und innerer Sicherheit als auch zur Wirtschaftspolitik. „Die öffentlichen Haushalte sind überzeichnet, als Sondervermögen betitelte Schulden und fehlende Milliarden im Bundeshaushalt steigen in schwindelerregende Höhen, die Kürzung von Sozialleistungen ist angekündigt“, betonte Stolte vor den Synodalen.

Mit Blick auf die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im kommenden Herbst sagte der Vorstandsvorsitzende: „Die AfD orientiert klar auf Regierungsverantwortung. Das tut sie sehr transparent mit einem völkisch-nationalen Menschenbild, das dem christlichen Menschenbild widerspricht, und mit einer eindeutigen Strategie. Das ist unsere Realität. Deshalb braucht es die unbedingte Sicherung der Daseinsvorsorge und es braucht Projekte zur Demokratieförderung, so wie es die Diakonie Mitteldeutschland mit dem Projekt ,Demokratie gewinnt‘ unter ihrem Dach etabliert hat. Beides aber ist sowohl haushalterisch als auch zunehmend inhaltlich in Frage gestellt.“

Ebenso wie der Landesbischof Friedrich Kramer am Vortag verwies Jan Lemke, Präsident des Landeskirchenamtes, in seinem Bericht darauf, dass in der EKM spürbare Änderungen anstehen: „Es ist eine Binsenweisheit, dass wir uns angesichts sinkender Kirchenmitgliederzahlen und zurückgehender Ressourcen bei gleichzeitig gesteigerten Anforderungen von außen, etwa durch die staatlichen Gesetzgeber, perspektivisch nicht mehr alle Tätigkeiten und Dienstleistungen werden leisten können. In dieser Allgemeinheit können dem alle zustimmen, wenn jedoch konkret Verzicht geleistet werden muss, wird die Sache strittig.“

Auch zu politischen Themen äußerte sich der Kirchenamtspräsident. Zur geplanten Neuakzentuierung der Thüringer Migrationspolitik betonte er, dass die EKM auf einem humanen Umgang mit Geflüchteten insistiert und die Politik auffordert, eine rechtsstaatlich verankerte Migrationspolitik mit den entsprechenden Ressourcen auszustatten.

Zum Thema kirchliche Grundstücks-Angelegenheiten informierte Lemke, dass 31 ehemalige Pfarrhäuser im Jahr 2024 verkauft wurden (Vorjahr: 27), jedoch keine Kirche (Vorjahr: 2). Zudem sei inzwischen eine sogenannte Extremismusklausel gültig, durch die Grundstücksnutzende und Grundstückserwerbende verpflichtet werden, es zu unterlassen, rechtsextreme und ähnliche Veranstaltungen auf kirchlichen beziehungsweise ehemaligen kirchlichen Flächen durchzuführen oder diese Flächen vom Verfassungsschutz beobachteten oder als Verdachtsfall eingestuften Vereinigungen oder Parteien zur Nutzung zu überlassen.

Der Fachbereich „Frieden und Umwelt“ des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums gewinne durch die Anstellung von zwei Klimaschutzmanagern und einer Umweltreferentin an fachlicher Profilierung, die dem wichtigen Thema Klima- und Umweltschutz in Landeskirche, Kirchenkreisen und Kirchengemeinden entspreche, berichtete Lemke. Wie er weiter informierte, befinden sich die Evangelischen Akademien in Wittenberg und Neudietendorf in einem Prozess des Zusammengehens. Ziel sei eine mitteldeutsche Akademie an zwei Standorten. Foto: ©Frieder Weigmann/Diakonie Mitteldeutschland

Von Redaktion

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