Wörlitz (md/wg). Am Sonnabend, dem 23. August, gibt es ab 11 Uhr in Wörlitz auf dem Weg von der Synagoge bis zum Denkmal am Markt ein besonderes Angebot: „Familie Cohn – die Wohltäter von Anhalt“, eine szenische Lesung mit den historischen Persönlichkeiten Moritz von Cohn und Julie von Cohn-Oppenheim steht auf dem Programm. Der Weg durch die Stadt wird von Ehrenamtlichen des Bürgerfernsehens „Offener Kanal, Dessau“ aufgezeichnet. In der Synagoge gibt es, so die Veranstalter, zum Start des Rundgangs nur 30 Sitzplätze.
Die Akteure sind am 23. August Peggy Rotter, Landesjugendpfarrerin in Anhalt und Dietrich Bungeroth, Pfarrer i.R. (siehe Foto). Es wird die Historie der beiden berühmten jüdischen Persönlichkeiten mit einer Zeitreise ins 18., 19. und 20. Jahrhundert dargestellt. Dabei werden nicht nur die Zeiten der Toleranz und Achtung erwähnt, sondern auch die der Intoleranz und Zerstörung.
Der Kulturbund Wörlitz hat mit seiner AG Stadtgeschichte Erinnerungstafeln auch an den früheren Wohnhäusern von jüdischen Familien angebracht. Der Weg „Toleranz mit Franz“ verbindet diese Orte und erzählt ihre Geschichte. Jüdisches Leben gab es in Wörlitz vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, denn es waren die toleranten anhaltischen Fürsten, der den reisenden Juden erlaubten, einen Hausstand zu gründen und Handel und Wandel zu treiben. Die durch den Fürsten Franz im Park erbaute Synagoge wurde 1938 von Parkinspektor Hallervorden vor der Zerstörung bewahrt.
Die Grabsteine des 1938 zerstörten jüdischen Friedhofes konnten erst 1987 aufgefunden werden und stehen heute in der Gedenkstätte im Bergstückenweg. „Gedenke, vergiss nie“ lautet die Inschrift am Eingang der Gedenkstätte. Viele Fragmente von Grabsteinen des jüdischen Friedhofes, die auf einem Hof in der Förstergasse nach 1938 zur Pflasterung missbraucht worden waren, haben dort seit 2010 einen würdigen Ort gefunden. Dabei sind auch Teile von Grabsteinen der alten Cohn´schen Gräber wie „die segnenden Hände“. Foto: D. Bungeroth