Wörlitz (md/wg). Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär Kultur in der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, (links im Bild) hat am Dienstag, dem 3. Juni, an Robert Hartmann, Leiter der Abteilung Baudenkmalpflege der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz einen Zuwendungsbescheid für den Gutshof der fürstlichen Domäne Wörlitz übergeben.
Der Gutshof wurde zwischen 1783 und 1787 nach den Entwürfen Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtet; Bauleiter der Domäne war Georg Christoph Hesekiel. Er umfasste Stallgebäude, Landarbeiterwohnungen sowie das dreigeschossige Amtshaus. Nach dem Vorbild von Palladios Villa Emo in Fanzolo gestaltet, ist die Domäne ein bedeutendes Beispiel des frühen Klassizismus in Deutschland und gehört zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.
Das Ziel der Kulturstiftung ist es, das Areal wieder zu einem in sich geschlossenen Ensemble zu entwickeln und seinen stadt- und landschaftsprägenden Charakter hervorzuheben. Dabei soll unter Berücksichtigung seines denkmalpflegerischen Wertes und seiner kulturellen Bedeutung eine Betriebsstätte der KsDW entstehen. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt dieses Vorhaben seit längerem: Bereits 2020 wurden drei zum Verkauf stehende Flurstücke erworben und an die Kulturstiftung übertragen. Auch für den nächsten Schritt in der Entwicklung des Gutshofs zeigt das Land seine Unterstützung: Die vorbereitenden Planungsleistungen für die Sanierung des südlichen Teils der historischen Scheune können beginnen.
„Vor 25 Jahren wurde das Gartenreich UNESCO-Welterbe, seitdem hat das Land – zusammen mit weiteren Mittelgebern – viel in den Erhalt und die Weiterentwicklung des Weltkulturerbes investiert“, erklärte Dr. Putz. Aktuell erfolge dies insbesondere im Rahmen des „Masterplans Bau- und Gartendenkmalpflege der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz“. Gleichwohl gebe es auch darüber hinaus weiteren Investitionsbedarf, wie die Sanierung der Domäne Wörlitz zeige: „Sie soll sich zukünftig wieder als geschlossenes Ensemble präsentieren und der Kulturstiftung als Betriebsstätte dienen. Ein wichtiges wie ambitioniertes Vorhaben, dessen umfangreiche Planungsleistungen wir als Land gern mit rund 30.000 Euro fördern.“
Bedeutung
Die historisch überlieferte Geschlossenheit des Vierseitenhofes, bestehend aus drei Scheunen- und Stallflügeln sowie dem Wohnhaus des Administrators bzw. Amtshaus, prägt die landschaftliche und städtebauliche Wirkung maßgeblich. Am östlichen Ortseingang von Wörlitz bildet die Domäne daher einen bedeutenden Orientierungspunkt. Auch aus Richtung der Insel Stein bieten das Amtshaus sowie die geschlossene Dachlandschaft des Kuhstalls mit Biberdeckung samt seiner backsteinernen Fassade einen wichtigen Blickbezug.
Der Zugang wurde durch insgesamt drei Tore ermöglicht: zwei führten zur Straße, eines zur Feldseite. Seine ästhetische Wirkung verdankt das Ensemble vor allem den regionaltypischen Backsteinmauerfassaden, den abgesetzten Blendbogenreihen und hellfarbigen Gesimsen. Sie verleihen dem Ensemble ein einheitliches und ansprechendes Erscheinungsbild. Die Gebäude, die nur durch Schießschartenöffnungen belichtet werden, vermitteln teilweise einen äußerst wehrhaften Eindruck. Foto: ©KsDW/Lars Reimann