Mittwoch, 15.10.2025

Wittenberg (md). Zum Deutschen Orgeltag am Sonntag, dem 10. September, sind innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zahlreiche Orgeln zu besichtigen, es finden Konzerte, Führungen, Wandel-Aktionen und Kinder-Programme statt. Nähere Informationen im Internet: www.orgeltag.de.

Der Orgeltag ist integriert in den „Tag des offenen Denkmals“. In der EKM gibt es mit etwa 4.000 Orgeln zwanzig Prozent der evangelischen Orgeln beziehungsweise acht Prozent aller Orgeln in Deutschland. Viele Instrumente wurden aufwändig restauriert, allerdings besteht auch noch viel Nachholbedarf: Nur in 67 Prozent der Kirchen gibt es eine spielbare Orgel, 17 Prozent besitzen eine nicht spielbare Orgel und 15 Prozent der Kirchen sind ohne Orgel.

Werbung

Christoph Zimmermann, Vorsitzender der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) und Referent für Orgeln im Landeskirchenamt der EKM, sieht den Orgeltag als wertvollen Beitrag, um für die „Königin der Instrumente“ zu werben. „Dies geschieht am besten, wenn sie erklingen“, so der Orgelreferent. Pflege und Erhalt der Orgeln definiert er nicht nur als kirchliches Interesse sondern als ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. „Das machte auch die Aufnahme von Orgelmusik und Orgelbau in die Liste des immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO deutlich“, erklärt Zimmermann.

Der Umfang der Orgelbauaktivitäten in der Landeskirche sei nicht ausreichend, um den Bestand dauerhaft zu sichern, zumal eine Orgel etwa alle 20 bis 25 Jahre gründlich gereinigt und gegebenenfalls repariert werden müsse. In der EKM sind für die Beratung zur Pflege der Instrumente 22 Orgelsachverständige in den Kirchenkreisen tätig. Zurzeit werden die Orgeln in der Landeskirche von 174 hauptamtlichen und etwa 647 nebenamtliche Organistinnen und Organisten gespielt.

In der EKM gibt es eine vielfältige Orgellandschaft, sie spiegelt die politische Entwicklung wider, die von kleinen Fürstentümern geprägt war. Im Bereich von Sachsen-Anhalt gibt es wertvolle Instrumente, zum Beispiel die Scherer-Orgel in Tangermünde oder Orgeln des von Johann Sebastian Bach geförderten Zacharias Hildbrandt in Naumburg und Sangerhausen. Der Großteil der Instrumente wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Bekannte Orgelbauer wie Ladegast, Weißenfels, Wäldner, Reubke, Hausneindorf und Rühlmann hatten in Sachsen-Anhalt ihre Werkstätten. Innerhalb der EKM sind mehrere Meisterbetriebe im Orgelbauerhandwerk tätig.

Musikalisches Abendgebet

Am Sonntag ist um 17 Uhr anglikanische Musik für Chor und Orgel mit „The English Choir Berlin“ beim Musikalischen Abendgebet in der Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg zu hören. Kantorin Sarah Herzer spielt die Orgel, die 1863/64 durch Friedrich Ladegast, einem der wichtigsten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, erbaut wurde.

Bild: Die Ladegastorgel in der Schlosskirche zu Wittenberg. Foto: Archiv

Von Redaktion