Wittenberg (md). Seit dem Sommer 2020 ist das Citymanagement in Wittenberg aktiv. Carolin Bernhardt und Annika Heinlein vom Leipziger Büro Stadt + Handel wurden von der Stadt beauftragt, sich um das Thema der Innenstadtvitalisierung zu kümmern. Nicht nur Corona setzte den Innenstädten zu, auch ein verändertes Kaufverhalten und die zunehmende Nutzung digitaler Verkaufswege machen es stationären Händlern in den Innenstädten schwer. Das letzte Jahr war zudem geprägt vom Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Lieferengpässen und Kostensteigerungen.
Dass Krisen im Allgemeinen gemeinsam besser zu meistern sind, haben auch Wittenbergs Innenstadtakteure erfahren und so war eines der wichtigsten Themen, welche das Citymanagement während seiner Projektlaufzeit bearbeitete, die Verbesserung und Widerherstellung einer innerstädtischen Kommunikationsstruktur. Seit Sommer 2021 organisiert Carolin Bernhardt mit dem „Netzwerktreffen Altstadt“ einen Stammtisch für innerstädtische Akteure, der sehr gut angenommen wird und sich zu einer festen Plattform für informativen Austausch, Kommunikation und Kooperation etabliert hat.
„Zusammenhalt, Wertschätzung, gegenseitiges Unterstützen, die Beteiligung an Aktionen und ein transparenter Austausch sind nicht nur in Wittenberg die Grundlagen für eine stabile Gemeinschaft und damit für eine gedeihliche Zukunft“, erklärt Bernhardt. „Dazu haben wir mit der Erarbeitung und dem Versand des Newsletters zum Netzwerk Altstadt viele aktuelle innerstädtische Themen der Lutherstadt transportiert, um auch diejenigen auf dem Laufenden zu halten, die es nicht zu den Netzwerktreffen geschafft haben.“
Ein weiterer wichtiger Baustein des Citymanagements ist die Unterstützung der Stadtverwaltung im Bereich des Flächen- und Leerstandsmanagements. Durch regelmäßige Gespräche mit Objektverwaltungen und Eigentümern konnten die Veränderungen des innerstädtischen Immobilienmarktes transparent und aktuell an die Stadtverwaltung weitergeben werden. Dazu wurden kleine Zwischennutzungsaktionen für belebte Schaufenster konzipiert und umgesetzt, wie z.B. von April bis September 2022 in der Collegienstraße 8 durch die Jugendkunstschule der Cranach-Stiftung.
Nun bewegt sich das Citymanagement der Lutherstadt Wittenberg auf die Zielgerade zu und wird den Staffelstab an das Stadtlabor übergeben, einem in Vorbereitung befindlichen Büro zur Erarbeitung der Zukunftsfähigen Innenstädte und Zentren. Das Büro Stadt + Handel hätte sich gern auch auf diese Ausschreibung beworben, aber auch in Leipzig trat ein akuter Fachkräftemangel ein. Denn für die beiden Wittenberger Citymanagerinnen brechen neue Zeiten an: Annika Heinlein ist vor kurzem Mutter geworden und Carolin Bernhardt wird es aus privaten Gründen nach Hessen ziehen.
„Wir blicken beide zufrieden, aber auch kritisch auf unsere Zeit in Wittenberg zurück“, sagt Carolin Bernhardt. „Gerne hätten wir mehr Zeit und Möglichkeit zur Initiierung und Umsetzung eigener Aktionen gehabt, wie z.B. Zentrenspaziergänge oder der Unterstützung kreativer Schaufenstergestaltungen. Das hat zu Beginn teils Corona verhindert. Doch auch die Betreuung und Unterstützung der innerstädtischen Akteure und deren Aktionen, z.B. die Weihnachtsbaumaktion des Gewerbevereins oder das Projekt ‚kauflokal’, nahm einen großen Teil unseres überschaubaren Stundenvolumens ein. Wir freuen uns, dass sich die Stadt Wittenberg mit dem Förderprojekt ‚Stadtlabor’ weiterhin mit der Innenstadt beschäftigen wird und können von uns aus nur hoffen, dass auch dieses Engagement von den Akteuren wertgeschätzt und bestmöglich begleitet wird.“
Oberbürgermeister Torsten Zugehör bedankte sich bei den Citymanagerinnen: „Frau Heinlein und Frau Bernhardt haben in den zurückliegenden 1,5 Jahren ein solides und wichtiges Fundament für die Vernetzung zwischen Stadt und Händlerschaft in der Altstadt aufgebaut. Die Zeit ihres Wirkens als Citymanagerinnen war von vielen globalen Herausforderungen geprägt, die im Fazit nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Ich danke ihnen, dass sie sich diesen Schwierigkeiten gestellt haben.“ Zugehör erklärte weiter: „Wittenberg muss sich, wie jede andere Stadt auch, den Entwicklungen und Trends offen stellen und das Potenzial einer Altstadt völlig neu entdecken und denken. Dies wird unter anderem Aufgabe des Stadtlabors werden, zu dem ich alle Wittenberger herzlich ab Mai 2023 einlade. Lasst uns die Altstadt wieder zu einem Ort unseres bunten Alltags werden und sie mit Leben, Freude und Kreativität füllen!“
Hinweis
Für alle, die sich dafür interessieren, welche Themen und Aktionen das Citymanagement in den letzten Jahren bearbeitet und unterstützt hat, wird voraussichtlich ab Mitte/Ende März ein Tätigkeitsbericht des Citymanagements auf der städtischen Website www.wittenberg.de veröffentlicht.
Bild: Annika Heinlein (2.v.l.) und Carolin Bernhardt (r.) sowie Teamleiterin Ute Marks haben sich als Citymanagerinnen mit der Wittenberger Innenstadt befasst. Foto: Wolfgang Gorsboth