Samstag, 18.10.2025

Wittenberg (wg). Licht aus, Heizung runter? Nicht nur die Bürger sind angehalten, Strom und Gas zu sparen, auch die Kommunen müssen sich gegen den Gasnotstand wappnen und den Energie-Verbrauch reduzieren. Damit im Winter die Wohnungen warm sind, muss schon im Sommer nach kurz- und mittelfristigen Einsparpotenzialen gesucht werden, denn die Lage ist ernst: Jede eingesparte Kilowattsunde hilft, damit sich die Gasspeicher füllen. Die Stadt Wittenberg rechnet aufgrund der gestiegenen Energiepreise im laufenden Haushaltsjahr mit erheblichen Mehrkosten in Höhe von 470.500 Euro.

„Auch die Lutherstadt Wittenberg prüft zurzeit eine Vielzahl von Einsparmöglichkeiten von Energie“, bestätigt Pressesprecherin Karina Austermann. Diese sollen, wenn möglich, unverzüglich umgesetzt werden bzw. in zukünftige Baumaßnahmen einfließen, wie zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen auf Dächern städtischer Gebäude. Im Bereich der öffentlichen Straßen und Plätze habe man als erste Sofortmaßnahme die Leistung der Straßenbeleuchtung von 70 auf 50 Kilowattstunden reduziert. Damit bleibe mit Blick auf die (Verkehrs-)Sicherheit eine ausreichende Beleuchtung gewährleistet.

Werbung

Beim Austausch alter Lichtmasten würden die neuen Masten mit LED-Lampen ausgestattet. Bei Ausbau oder Erschließung von Straßen sei generell eine LED-Beleuchtung vorgesehen. Schloss- und Stadtkirche sowie Lutherhaus werden seit Montag, dem 15. August, nur noch zu besonderen Anlässen angestrahlt.

Im Rathaus soll während der Heizperiode und im Rahmen der Arbeitsstättenverordnung die Temperatur in den Räumen und Fluren abgesenkt werden. Es wird geprüft, in welchen Heizungsanlagen alte Brenner ausgetauscht werden. Wo es möglich ist, erfolgt ein Austausch alter Leuchtmittel gegen LED. In den Städtischen Sammlungen und im Ratsarchiv werden alle nicht benötigten Lichtquellen ausgeschaltet, besonders, wenn keine Besucher in den Einrichtungen sind. „Außerdem wird dort getestet, ob die Kühlleistung um ein Grad Celsius gesenkt werden kann“, sagt Austermann.

Schwimmbäder

Aktuell wird nur das Freibad betrieben, dabei lediglich Gas zur Warmwassererzeugung für die Duschen verbraucht, da keine Aufheizung des Beckenwassers betrieben wird. Dies ist technisch auch nicht vorgesehen. Die Freibad-Saison endet am 31. August 2022. Ab dem 29. August 2022 öffnet die Schwimmhalle wieder für den Schulbetrieb und ab dem 2. September auch für den öffentlichen Badebetrieb. „Für die Schwimmhalle wurde ein entsprechendes Energieeinsparkonzept entwickelt, was bei Bedarf herangezogen werden wird“, kündigt Austermann an. 

Das Konzept bestehe aus einer stufenweisen Absenkung der Wassertemperatur von 29 auf 25 Grad Celsius, einer stufenweisen Absenkung der Raumlufttemperatur analog zur Absenkung der Wassertemperatur sowie der Außerbetriebnahme der Sauna bei entsprechender Gasmangellage. „Da in der Schwimmhalle das Schulschwimmen der Grundschulen der Stadt und teilweise des Landkreises als Pflichtaufgabe der Schulträger erfolgt, hoffen wir, dass ein Weiterbetrieb der Schwimmhalle auch bei einer Gasmangellage möglich sein wird“, betont die Pressesprecherin.

Schulen und Kitas

Auch in den stadteigenen Schulen und Kitas werden Maßnahmen zur Energie-Einsparung erwogen. Nach Nutzung bzw. nach Dienstschluss sollen alle Stecker von Elektrogeräten gezogen, der Standby-Modus und Schaltleisten ausgeschaltet werden. Mittels einzubauender Bewegungsmelder etwa im Bereich der Garderoben und Waschräume der Kinder soll die Beleuchtung am Tage reduziert werden.

Alle Einrichtungen werden mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet, das Wasser zum Händewaschen wird auf handwarme Temperatur reduziert und in Kühlgeräten soll die Temperatur auf 18 Grad Celsius im Gefrierschrank und sechs bis sieben Grad Celsius im Kühlschrank eingestellt werden. Auch die Anschaffung energieeffizienter Geräte wird geprüft. Als langfristige Maßnahmen geplant sind die Isolierung sämtlicher Kitas sowie gemeinsame Projekte mit den Kindern zum Thema Natur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Bild: Im Piesteritzer Hallenbad wird mit Wiederinbetriebnahme ab dem 29. August die Wassertemperatur von 29 auf 25 Grad Celsius abgesenkt. Foto: Wolfgang Gorsboth

Von Redaktion