Freitag, 17.10.2025

Wittenberg (aw). Die Sonne brannte vom Himmel, 36 Grad im Schatten – und doch klangen am Donnerstag fröhliche Hammerschläge über den Arsenalplatz. Unter Pavillons beugten sich die Helfer über den heißen Asphalt, bewaffnet mit kleinen Gummihämmern. Schlag für Schlag entstanden bunte Spielfelder: „Mensch ärgere dich nicht“, Mühle, Schach, Leiter-Spiel und Backgammon – alles in Übergröße. Bald können sich Passanten die passenden Figuren im Stadthaus oder im Stadtlabor am Markt ausleihen.

Fotos: Antje Weiß

Das Förderprojekt „Spielfeld Stadt“, eingereicht von Barbara Kaiser, Behindertenbeauftragte des Landkreises Wittenberg, hatte im Verfügungsfonds 2024 den dritten Platz erreicht. Die Umsetzung gelang in einer großen Gemeinschaftsaktion mit dem Reso-Witt e.V., dem Jugendklub Techna und den Teilnehmenden des Eurocamps. „Wir bringen Spielmöglichkeiten mitten in die Stadt“, erklärte Kristina Gergert vom Stadtlabor Wittenberg. „Die Ideen stammen von Bürgern, und Schüler wählten sieben Projekte aus. Unser Ziel ist, die Innenstadt lebendig zu halten.“

Werbung

Sie erklärt auch, was hinter dem Stadtlabor steckt: „Wir sind ein offener Ort mitten in Wittenberg, an dem Ideen für die Stadt entwickelt und ausprobiert werden können.“

Tobias Baumgarte vom Reso-Witt e.V. lobte den Einsatz: „Am Vormittag waren 15 Eurocamp-Teilnehmende am Werk, am Nachmittag halfen Kinder aus dem Jugendklub Techna, Bürgerinnen und Bürger und unsere Jugendgruppen. Fünf große Spielflächen haben wir beklebt. Der QR-Code am Platz verrät bald, wo man die Figuren ausleihen kann.“

Für Erfrischung sorgte Karina Austermann, langjährige Stadtspecherin im Ruhestand, die Wasser an die fleißigen Helfer verteilte. Später gab es sogar Eis. „Ich bin zwar pensioniert, aber zwei Tage in der Woche helfe ich im Stadtlabor mit und bin dort gern noch im Einsatz“, sagte sie lachend.

Zwischen den Pflasterfugen arbeiteten auch Justin aus der Partnerstadt Bretten und Enikö Anderson von der Stadtverwaltung, die an diesem Tag jedoch als Privatperson mit anpackte. Justin ist Teilnehmer des Eurocamps, das vom 8. bis 18. August in der Lutherstadt Wittenberg stattfindet. Gemeinsam befestigten sie die großen Ringe, die um ein Mühle-Spiel geklebt wurden und später auch Teil eines Hüpfspiels sein sollen. „Bei uns gibt’s so etwas wie das Stadtlabor nicht“, sagte der 20-Jährige, der zu Hause im Jugendgemeinderat aktiv ist. „Toll, dass man Ideen hier so einfach umsetzen kann.“

Auch Barbara Kaiser selbst griff zum Hammer: „Ursprünglich wollte ich die Spiele nachhaltiger in  den Wallanlagen oder der Schlosswiese anlegen – aber ich freue mich sehr, dass es hier verwirklicht wurde. Es ist ein Projekt für alle Menschen. Mit dem „Spielfeld Stadt“ ist der Arsenalplatz bunter geworden.“  

Weiteres Aktionen im Stadtlabor

Am 16. August lädt das Designstudio Arcane zur Bauaktion „A-Float“ ein. Von 9 bis 18 Uhr entsteht in gemeinsamer Arbeit mit Eurocamp-Teilnehmenden ein mobiles Floß – ein neuer Treffpunkt auf den Gewässern Wittenbergs.

Am 17. August folgt im Luthergarten das Projekt „Labyrinthum“: Ein 15 x 15 Meter großes Holzlabyrinth mit verschlungenen Wegen wird aufgebaut und kann anschließend von allen genutzt werden.


Volle Kraft fürs Spielfeld: Julia Kuhl und Nico Hildebrand vom Reso-Witt e.V. kleben die bunten Sticker auf den Asphalt

Von Redaktion