Donnerstag, 13.11.2025

Wittenberg (md/wg). Am Dienstag, dem 18. November 2025, um 19.30 Uhr, spricht die Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken im Audimax der Stiftung Leucorea über „Luther in den USA. Religionssoziologische Untersuchungen zum ‚wahren Luthertum‘“. Der Eintritt ist frei.

Der Vortrag ist Teil der diesjährigen Reihe „Transatlantische Wechselwirkungen“, die anlässlich des 250. Jubiläums der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung beleuchtet, wie protestantische Ideen zwischen Europa und Amerika zirkulierten, sich gegenseitig beeinflussten und in neuen kulturellen Kontexten Gestalt annahmen. Dörfler-Dierken widmet sich in ihrem Beitrag dem Wirken lutherischer Pfarrer des 17. bis 19. Jahrhunderts, die aus deutschen Territorien in die Vereinigten Staaten auswanderten, um dort ihren Glauben in Freiheit zu leben.

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Sie bezieht sich dabei auch auf Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, den in Wittenberg ausgebildeten Gründer der Herrnhuter Brüdergemeinde, der 1741 nach Pennsylvania reiste, um die Einheit der dort lebenden deutschen Protestanten zu fördern. Ebenso wird Heinrich Melchior Mühlenberg thematisiert, der aus den Franckeschen Stiftungen in Halle nach Pennsylvania entsandt wurde und als Begründer der vereinten lutherischen Kirche in den USA gilt.

Dass es zwischen Zinzendorf und Mühlenberg zu Auseinandersetzungen über das „wahre Luthertum“ kam, überrascht kaum – spiegeln solche Streitigkeiten doch ein bis heute virulentes Thema innerhalb des weltweiten Luthertums wider. Der Vortrag zeichnet die theologischen Profile dieser Einwanderer nach und zeigt zugleich, wie vielfältig sich das Luthertum in den USA entwickelte. Damit hinterfragt Dörfler-Dierken die Vorstellung eines einheitlich „wahren Luthertums“ und macht die in Amerika gewachsene Pluralität der aus der Reformation hervorgegangenen Traditionen sichtbar.

Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken studierte von 1977 bis 1985 Evangelische Theologie und Human- und Sozialwissenschaften in Göttingen, Heidelberg und Rom. 1990 wurde sie mit der Dissertation „Die Verehrung der Hl. Anna in Spätmittelalter und Früher Neuzeit“ im Fach Kirchengeschichte zur Dr. theol. promoviert. 1998 habilitierte sie sich mit der Arbeit „Luthertum und Demokratie. Deutsche und amerikanische Theologen des 19. Jahrhunderts zu Staat, Gesellschaft und Kirche“. Von 2003 bis 2012 war sie als Forscherin am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in Strausberg und von 2013 bis 2021 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam tätig. Seit 2012 ist sie Professorin am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Foto: ©Walter Linkmann/Militärseelsorge

Von Redaktion

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