Oranienbaum-Wörlitz (md). Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz lädt am Donnerstag, dem 29. Juni 2023, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Donnerstags im Gartenreich“ zu zwei Themenführungen ein. Im Schloss Wörlitz wird Dr. Ingo Pfeifer einen Blick auf das alltägliche Leben seiner Bewohnerinnen und Bewohner vor zwei Jahrhunderten werfen. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr auf der Freitreppe des Schlosses. Dr. Rüdiger von Schnurbein führt im Schloss Oranienbaum durch die neue Dauerausstellung „Zeit(ge)schichten – ein Schloss erzählt, was in ihm steckt“. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Gartenreichladen.
Kosten pro Person: 12 Euro. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet die Kulturstiftung um eine vorherige Anmeldung: schloss-woerlitz@gartenreich.de oder 034905/40 920 bzw. schloss-oranienbaum@gartenreich.de oder 034904/20 259.
Schloss Wörlitz wurde für Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtet und im März 1773 feierlich eingeweiht. Die reiche Innenausstattung, die sich vollständig erhalten hat, spiegelt die Reisen und Interessen des Fürsten wider. Hier finden sich antike Plastiken, italienische und niederländische Gemälde und englische Keramiken. Hochwertige Stuckaturen und speziell für das Haus geschaffene Möbelensembles von Abraham und David Roentgen zeugen vom Kunstverstand des Auftraggebers.
Ungeachtet dessen wurde das Schloss in den warmen Jahreszeiten natürlich auch bewohnt. Dabei waren Bier und Butterbrot zum Abendessen auch in einem fürstlichen Haushalt nicht ungewöhnlich. Nicht jeden Tag wurde eine große Tafel eingedeckt. Zudem sind die Wirtschaftsräume im Kellergeschoss wieder zu sehen, denn sie verraten Vieles über das Alltagsleben in einem Schloss des 18. Jahrhunderts.
Das barocke Schloss Oranienbaum wurde seit seiner Erbauung im späten 17. Jahrhundert immer wieder an die Moden und Bedürfnisse der jeweiligen Zeit angepasst: Das Aufblühen nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Umbrüche nach dem Ende der Monarchie, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der Wende – all dies hat Spuren am und im Schloss hinterlassen, wie auf einer steingewordenen Zeitachse.
Die Ausstellung „Zeit(ge)schichten – Ein Schloss erzählt, was in ihm steckt“ zeichnet die Geschichte des Hauses anhand etlicher Exponate in den Gemächern der einstigen Schlossherrin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau nach. Sie erzählt von Luxusgütern, Aberglauben oder kapitalen Hirschen, aber auch der Zerstreuung des einst ausgesprochen reichen Inventars aus der Erbaungszeit.
Bild: Das Schloss Wörlitz. Foto: ©KsDW/Peter Dafinger