Donnerstag, 16.10.2025

Wittenberg (md). In einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), den die Stadtratsvorsitzende Franziska Buse sowie alle Vorsitzenden der Fraktionen des Wittenberger Stadtrats bis auf die Grünen unterschrieben haben, wird gefordert, dass die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH „mit Blick auf den Transformationsstrompreis für energieintensive Industrien“ zum „Empfängerkreis für den Brückenstrompreis gehören“ muss. Ausdrücklich unterstütze man die Position von Oberbürgermeister Torsten Zugehör, die dieser in zwei Schreiben im April 2023 an den Minister klar dargelegt habe. Mit Unverständnis nehme man zur Kenntnis, dass diese Briefe bis heute nicht beantwortet worden seien. Man erwarte nunmehr eine „ursachenadäquate Reaktion“.

SKW sei ein Unternehmen, welches im Stillen zum Wohle der Kommune und der Menschen in Stadt und Landkreis handele, welches Verantwortung wahrnehme, und genau dies werde durch die Politik der Bundesregierung gefährdet. Es sei nunmehr Zeit zum Handeln, aber „keine Zeit für Reden, Ausreden und Ausflüchte.“ An den Minister richten die Fraktionen den Appell: „Handeln sie bitte zum Wohle der Menschen in Deutschland.“

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SKW sei bereits 2018 mit einem Sonderpreis der Umweltallianz Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden, weil die vom Unternehmen produzierten Düngemittel selbst in Wasserschutzgebieten ausgebracht werden könnten. Der Dünger von SKW schütze die Umwelt durch Emissionsvermeidung und Grundwasserschutz. „Wir bezweifeln, dass der russische Dünger, der nun in rauen Mengen nach Deutschland importiert wird, diesen hohen Umweltschutzstandards entspricht“, heißt es weiter in dem Brief. Mit dem Import russischen Düngers würden geltende Gesetze umgangen und gleichzeitig könne Russland mit deutschem Geld weiter den Krieg gegen die Ukraine finanzieren: „Warum unternehmen Sie nichts dagegen?“

Während andere noch diskutierten, stecke SKW seit längerer Zeit tief im „vieldiskutierten Transformationsprozess von schwarzer zu grüner Energie“ – und das bereits vor dem Ukraine-Krieg. SKW investiere mit innovativen Projekten in Sicherheit, Umwelt und Nachhaltigkeit und sei dafür mehrfach ausgezeichnet worden. Die Aussichten seien weiterhin positiv: So werde SKW künftig intensiv mit dem neuen Großforschungszentrum „Center for the Transformation of Chemistry“ zusammenarbeiten mit dem Ziel, die Chemieindustrie zu einer auf nachwachsenden Rohstoffen und Recycling basierenden Kreislaufwirtschaft zu transformieren.

Zudem habe SKW einen Zehn-Jahresvertrag mit RWE abgeschlossen, durch den mindestens 40 Prozent des Strombedarfs durch zertifizierten grünen Strom gedeckt werden. SKW investiere in „zahlreiche weitere Maßnahmen zur Unterstützung einer nachhaltigen, kohlenstoffbasierten Industrie“, wie zum Beispiel durch die Produktion und Verwendung von Biomethan, den Einsatz regenerativer Energien und die Produktion von grünem und blauem Wasserstoff. Mit diesen Maßnahmen treibe SKW nicht nur die grüne Transformation voran, sondern sichere auch den Qualitätsstandard „Made in Germany“, und dies unter Gewährleistung regionaler Lieferketten und unter Einhaltung ökologischer und sozialer Standards. Dies müsse auch in Zukunft gewährleistet sein.

Für Unternehmen wie SKW, die „Gas als Rohstoff für systemkritische Produkte verwenden, muss ein analoger Transformationsgaspreismechanismus schnellst möglich gefunden werden. Dieses Unternehmen verfolgt eine Transformationsstrategie, die es letztlich zu einer Kohlendioxidsenke werden lässt. Vergleichbares haben wir aus anderen Bundesländern nicht gehört! Die grüne Transformation, die Sicherung der Produktion in der chemischen Industrie und die Aufrechterhaltung der Wertschöpfungsketten am Standort Deutschland können nur vonstattengehen, wenn die Bundesregierung die deutlichen Forderungen nicht nur zur Kenntnis nimmt, sondern entsprechend handelt – und zwar jetzt!“

Bild: Blick auf die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH. Foto: SKW

Von Redaktion