Wittenberg (md). Der Deutsche Bauernkrieg von 1525 ist ein Ereignis von enormer historischer Bedeutung, dessen Komplexität oft hinter vereinfachten Vorstellungen von „Bauern gegen Adelige“ verschwindet. Doch die Realität ist vielschichtiger: Zahlreiche Akteure mit unterschiedlichen Interessen, alle überzeugt von der eigenen Gerechtigkeit, prägten diese dramatische Zeit.
Wie lässt sich diese komplexe Situation verständlich und ansprechend gerade für ein jüngeres Publikum aufbereiten, ohne dabei in ideologische Fallen oder vereinfachte Darstellungen zu tappen? Dieser Frage widmet sich Jan Martin Engelhardt, der in seinem Vortrag „Der Bauernkrieg als Spiel – Möglichkeiten eines neuen Mediums“ am 5. September 2024 um 18.30 Uhr in der Kapelle im Augusteum neue Wege aufzeigt, Geschichte zu erzählen. Der Eintritt zum Vortrag ist frei, um Anmeldung im Servicebüro der LutherMuseen wird gebeten, per E-Mail an service@luthermuseen.de oder telefonisch unter 03491/42 03 171.
Im Zentrum des Vortrags steht die Vorstellung eines innovativen Konzepts, das im Rahmen der Sonderausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ derzeit in den LutherMuseen Eisleben und Mansfeld präsentiert wird. Anhand eines rollenspielerischen Zugangs, kombiniert mit Elementen aus dem Videospieldesign, wird gezeigt, wie diese komplexe Themenwelt jungen Menschen nähergebracht werden kann.
Der Vortrag findet im Rahmen einer Konferenz der großen europäischen Reformationsmuseen statt, zu der die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Luthermuseum Amsterdam eingeladen hat. Vom 4. bis 6. September 2024 treffen sich in Wittenberg deren Leiterinnen und Leiter, um sich über ihre Arbeit auszutauschen. Gesprochen werden soll dabei auch über die Planungen für die neue Dauerausstellung im Lutherhaus.
Jan Martin Engelhardt studierte Geschichte, Humangeographie und Mittelalterstudien an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kirchengeschichte des Spätmittelalters und Personennetzwerke. Besonders interessiert er sich für neue und explizit digitale Methoden der Geschichtsforschung und -vermittlung. Seit 2024 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der LutherMuseen.