Dienstag, 16.12.2025

Wittenberg (md). Zum nächsten Abend der Reihe „Vorträge aus der Forschung“ der Stiftung Leucorea wird am Dienstag, dem 14. März 2023, 19.30 Uhr, in das Auditorium maximum herzlich eingeladen. Der Abend steht unter dem Thema „Formen professoraler Selbstinszenierung. Die Wittenberger Theologen am Beginn des 30jährigen Krieges“. Der Eintritt ist frei.

Im Frühjahr 1620 verursachte die Theologische Fakultät Wittenberg einen Eklat und verwickelte sich selbst in eine monatelange Auseinandersetzung mit dem sächsischen Kurfürsten, als sie bewusst eine von der sächsischen Politik abweichende Haltung einnahm. Die Entscheidung, sich ganz anders zu positionieren, als es politische Vernunft und landesherrliche Vorgaben nahelegten, folgte aus dem Selbstverständnis, dass die Professoren als Theologen die eigentlichen Grundlagen für Entscheidungen legen müssten, bei denen religiöse Fragen eine wichtige Rolle spielten.

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In der Konfrontation mit den politischen Entscheidungsträgern ihrer Zeit waren die Wittenberger gezwungen, ihre Überzeugungen zu reflektieren und zu erläutern. Die Akten der Streitigkeiten machen diese somit wesentlich konkreter als in anderen Überlieferungszusammenhängen greifbar.

Der Vortrag fragt aber nicht nur nach dem professoralen Selbstverständnis, sondern auch nach der Art und Weise, wie die Wittenberger versuchten, ihre eigenen Überzeugungen gegenüber anderen Parteien durch geschickte Selbstinszenierung zu realisieren. Auf diese Weise kann gezeigt werden, dass die Motive der Fakultät auch zu einer uns möglicherweise ungewohnt modern erscheinenden Forderung nach Toleranz führten.

Der Referent, Dr. des. Tilman Pfuch, ist als Kirchenhistoriker seit vielen Jahren den Forschungsprojekten der Stiftung Leucorea verbunden und war Mitarbeiter im Forschungs- und Erschließungsprojekt „Das ernestinische Wittenberg“.

Bild: Die Reihe „Vorträge aus der Forschung“ wird am 14. März in der Stiftung Leucorea fortgesetzt. Foto: Stiftung Leucorea

Von Redaktion