Dessau (md/wg). Am 16. März feiert das Stück „Anne Frank“ um 15 Uhr im Alten Theater auf der Puppenbühne seine Premiere und Uraufführung. Für alle ab 12 Jahren. Nie wieder ist Jetzt! Mit dem Figurentheaterstück „Anne Frank“ stellt sich das Anhaltische Theater den Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit.
Das Stück bietet einen Einblick in die Vergangenheit und ein Leben, das sich heute anfühlt wie eine verblassende Erinnerung. Doch das Leben von Anne war echt, genauso wie die Konflikte, mit denen wir heute zu kämpfen haben. Mithilfe einer Kamera und eines Beamers entsteht eine Art Video-Tagebuch, das einerseits ein optisch dokumentarisches Erzählen ermöglicht und es Anne andererseits erlaubt, ihre intimsten Gedanken wie einer verschworenen Verbündeten gegenüber auszusprechen.
„Ich werde, hoffe ich, dir alles anvertrauen können, wie ich es noch bei niemandem gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.“ Mit diesen Worten beginnt Anne Franks Tagebuch, an dem sie zwischen 1942 und 1944 schreibt. Wegen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten muss sie mit ihrer Familie in einem Amsterdamer Hinterhaus untertauchen. Zwei Jahre lang wird die enge Wohnung für sie ein lebensnotwendiges Refugium und bedrückendes Gefängnis zugleich. In dieser Zeit vertraut sie ihrem Tagebuch, das sie wenige Wochen zuvor zu ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekommen hat, alles an, was sie erlebt, denkt und fühlt.
Sie beschreibt eindringlich ihren Alltag, der geprägt ist von quälender Einsamkeit und der ständigen Angst, entdeckt zu werden, und erzählt gleichzeitig voller Lebensmut von ihren Träumen für die Zeit nach der Befreiung. In dieser engen, bedrohten Welt im Hinterhaus der Prisengericht 263 erlebt sie die ganz normalen Sorgen und Sehnsüchte einer Jugendlichen. Die erste Verliebtheit, die Suche nach der eigenen Persönlichkeit, das schwierige und doch liebevolle Verhältnis zu den Eltern, ihren Wunsch, Schriftstellerin zu werden – alles hält sie fest. Vor allem aber beschäftigt sie immer wieder der Krieg und die Situation der Juden.
1944 wird die Familie an die Nationalsozialisten verraten und ins KZ Auschwitz verschleppt. Ein halbes Jahr später wird Anne in Bergen-Belsen ermordet, wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die Alliierten. Vater Otto, der als Einziger überlebt, findet das Tagebuch seiner Tochter und erfüllt ihr mit der Veröffentlichung ihren Traum, auch über ihren Tod hinaus fortzuleben. Das Schreiben war für Anne lebensnotwendig. Ihre Schilderungen sind kraftvoll und klar und erschaffen eindringliche Bilder. Mit den Mitteln des Figuren- und Objekttheaters taucht die Inszenierung in Annes Tagebuch ein, erkundet die Welt ihrer Worte und Gedanken und untersucht, wie ihre Fragen und Botschaften sich mit dem Heute verbinden. Foto: ©Fotosammlung Anne-Frank-Haus, Amsterdam