Freitag, 26.12.2025
Tourismustalk 2024Tourismustalk 2024: Fotos: Cordula Specht

Wittenberg (cs.) Der Tourismustalk im Alten Rathaus in Wittenberg hat Lust gemacht auf die Saison 2024 und musikalisch auf das Renaissance Musikfestival. „Renaissance trifft Pop“ ist das diesjährige Motto und Musiker und Musikerinnen der Wittenberger Hofkapelle gaben einen kleinen Vorgeschmack. Bevor Kristin Ruske, die Leiterin der Wittenberger Tourist-Information, einen Ausblick auf die neue Saison gab, lieferte Sie stakkato artig Zahlen zu 2023 und bilanzierte für das interessierte Publikum die abgelaufene Saison. Noch immer sind die Zahlen vor Corona mit dem Ausnahmejahr 2019 nicht erreicht. Allerdings macht das Jahr 2023 durchaus Mut, wenn man 2022 als Grundlage nimmt. Ankünfte und Übernachtungen zeichnen sich auf ähnlichem Niveau wie 2022 ab, Stadtführungen haben zugenommen.

Deutlich wird allerdings, dass Wittenberg vor allem von der Nebensaison lebt. Während die Monate Januar bis April und dann auch wieder die Herbstmonate gute Zuwächse verzeichnen, schwächelt der Sommer. „Die Menschen zieht es doch wieder in entferntere Ziele innerhalb oder außerhalb von Deutschland“, schlussfolgert Kristin Ruske die Zahlen. Zum Teil deutlich zugenommen haben die Besuche in der Tourist-Information, insbesondere am Standort Schlossplatz, der Verkauf des Wittenberger Einkaufgutscheins und der Veranstaltungstickets. „Gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen, spiegelt sich das auch bei uns im Verkauf wieder“, so Ruske weiter und freut sich auf ein absolut abwechslungsreiches Jahr 2024.

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Eine Veranstaltungsübersicht als Flyer wie auch online wird von der Tourist-Information angeboten. Diese versteht sich schon lange nicht mehr nur als Anlaufpunkt für auswertige Gäste, sondern will auch ganz bewusst für die Menschen in der Region da sein. Das wird auch mit dem Kinderferienpass untermauert, der als Erlebnis vor der Haustür angelegt ist. 58 Angebote wird der Pass in diesem Jahr beinhalten, neu sind unter anderem die Besichtigung eines Schiff-Maschinenraums und die Produktion eines Podcasts mit Landrat Christian Tylsch. Das Jahr 2024 wartet überhaupt mit einer Vielzahl von Veranstaltungen auf, über allem steht „Kunst findet Stadt“. Einer der Gesprächspartner bei der Podiumsdiskussion war dann auch Bertram Freihube, der die Neuauflage der Wittenberger Kunstwege ankündigte. Das geht auch genau in die Richtung, die die Gästebefragung deutlich gemacht hat. „Die Touristen schätzen die wunderschöne Altstadt, die Museen, die Atmosphäre, die Ausflugsmöglichkeiten.“

Oberbürgermeister Torsten Zugehör sieht die Stadt auf dem richtigen Weg, mit der Schaffung von Lieblingsorten, der Fontäne im Schwanenteich, Spielgeräten verteilt in der Stadt, der gestartete Arbeit des „Stadtlabors“, aber er wünscht sich Wittenberg noch wesentlich grüner und bringt Wien als Vorbild. Schwierig sieht er dagegen die Belebung der „Einkaufsstadt“, ist man doch stark von den Hausbesitzern abhängig. Bedauerlich findet Kristin Ruske, dass sich einige touristische Anbieter verabschiedet haben, unter anderem die „Alte Canzley“ an so prädestinierter Stelle wie dem Schlossplatz. Michael Pirl, Hotelier aus Wörlitz und Vertreter der DEHOGA Sachsen-Anhalt, sprach dann auch davon, dass Gastronomie zum „Luxusprodukt“ werden könnte. Kosten und Mangel an Personal werden die Angebote weiter verknappen.

Martin Schulz, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, konnte diese Aussagen nur bestätigen und empfahl noch stärker auf Zuwanderer, Quereinsteiger, Inklusion und Technik zu setzen. Für Michael Pirl nichts neues, beschäftigt er durchaus bereits Menschen aus 10 Nationen in seinen Betrieben. Martin Schulz hatte aber noch etwas besonderes am Abend im Alten Rathaus dabei. Mit Stolz durfte Kristin Ruske mit ihrem 9-köpfigen Team die Re-Zertifizierung der i-Marke entgegennehmen. Mit 107 von 120 möglichen Punkten wird den Wittenberger Touristikern eine überdurchschnittliche Arbeit attestiert. Und dass sie sich auf dem Erreichten nicht ausruhen, macht Kristin Ruske gleich wieder deutlich. „Wir haben leider nicht die räumlichen Möglichkeiten, für Kinder eine Spielecke vorzuhalten, aber wir werden mit einem Aktivityboard eine Alternative schaffen und auch in diesem Segment zukünftig punkten“. 

Von Redaktion