Sonntag, 07.12.2025
Thomas T. Müller, neuer Direktor und Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt am Mittwoch (08. Februar 2023) in Wittenberg.

Eisleben (md). Selbst Stalin versuchte seine Briefe zu lesen: Der radikale Prediger Thomas Müntzer steht im Mittelpunkt eines Vortrags von Dr. Thomas T. Müller am Donnerstag, dem 14. November, Beginn ist um 19 Uhr in der Malzscheune in Lutherstadt Eisleben (Bahnhofstraße 32). Unter dem Titel „Der Mann auf dem Fünf-Mark-Schein“ widmet sich der Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Müntzers Leben und Nachwirken. Der ursprünglich geplante Vortrag von Dr. Jan Scheunemann zur Müntzer-Rezeption in Eisleben, Stolberg und Allstedt entfällt aufgrund einer Erkrankung des Referenten.

Das Referat ist Teil der hochrangig besetzten wissenschaftlichen Tagung „Bauernkrieg zwischen Unstrut und Elbe“ am 14. und 15. November. Dabei werden erstmals auch die Bauernaufstände in Sachsen- Anhalt interdisziplinär beleuchtet. Die Veranstaltung wird von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt und der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt getragen. Die Tagung findet im Rahmen der Mitmach-Ausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ (Ausstellungsort: Luthers Sterbehaus in Eisleben) als Teil der dezentralen Landesausstellung Sachsen-Anhalt statt.

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Der radikale Prediger Thomas Müntzer aus Stolberg im Harz gehört bis heute zu den umstrittensten Personen der frühen Reformation. Während ihn die einen für einen bedeutenden Vorkämpfer des Kommunismus halten, ist er für die anderen ein Verführer, der die Menschen bewusst ins Verderben trieb. Im Vortrag gibt Dr. Müller Einblicke in das bewegte Leben des einstigen Allstedter Pfarrers, der vor seinen verbalen Auseinandersetzungen mit den Mansfelder Obrigkeiten schon in Prag allein mit Worten versucht hatte, die Welt aus den Angeln zu heben. Zudem klärt der Direktor der LutherMuseen auch darüber auf, warum selbst Joseph Stalin versuchte, Müntzers Briefe zu lesen, oder weshalb nicht nur im Mansfelder Land Schulen, Straßen oder Betriebe den Namen des unbequemen Predigers trugen oder noch immer tragen.

Dr. Thomas T. Müller, 1974 im thüringischen Eichsfeld geboren, leitete von 1999 bis 2005 das Stadtarchiv Heilbad Heiligenstadt. 2006 bis Februar 2023 war er Direktor der Mühlhäuser Museen. 2016 folgte mit der Dissertationsschrift zur Frühreformation und dem Bauernkrieg im Umfeld der Reichsstadt Mühlhausen seine Promotion. Ebenfalls seit 2016 ist er Vorsitzender der Internationalen Thomas- Müntzer-Gesellschaft, zu deren Gründungsmitgliedern er bereits 2001 gehörte. Von 2019 bis 2022 war er Präsident des Museumsverbandes Thüringen. Seit März 2023 ist Thomas T. Müller Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Foto: Stiftung Luthergedenkstätten

Von Redaktion