Wittenberg (md/aw). In Sachsen-Anhalt leiden besonders viele Menschen an Osteoporose, dem sogenannten Knochenschwund. Laut dem aktuellen Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren 2023 rund 87.000 Menschen ab 35 Jahren betroffen – das sind 5,8 Prozent der Bevölkerung. Kein anderes Bundesland weist eine höhere Quote auf.

Corinna Beutel, Leiterin des Geschäftsbereiches Gesundheitsversorgung und Pflege bei der AOK Sachsen-Anhalt. Foto: Mahler / AOK Sachsen-Anhalt
„Sachsen-Anhalt hat ein Osteoporose-Problem“, sagt Corinna Beutel von der AOK Sachsen-Anhalt. „Viele Betroffene schränken aus Angst vor Stürzen ihre Aktivitäten ein – doch das beschleunigt die Krankheit.“
Frauen dreimal häufiger betroffen
Besonders Frauen trifft es mit zunehmendem Alter. Im Land leiden bereits 18 Prozent der 75- bis 79-jährigen Frauen an Osteoporose, bei den über 90-Jährigen ist es jede Dritte. Ursache sind vor allem hormonelle Veränderungen nach den Wechseljahren.
Wittenberg an der Spitze
Die höchsten Raten finden sich in den Landkreisen Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld, Dessau-Roßlau, Burgenlandkreis und Halle (Saale) – alle über sechs Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil im Landkreis Börde mit 4,9 Prozent.
Rauchen und Bewegungsmangel als Hauptursachen
Neben dem Alter spielen Lebensstil und soziale Faktoren eine Rolle. In Regionen mit vielen Rauchern tritt Osteoporose häufiger auf. Auch Bewegungsmangel und ein niedriger sozioökonomischer Status erhöhen das Risiko. „Rauchen schadet den Knochen, Bewegung stärkt sie – das sind die zwei wichtigsten Hebel“, so Beutel.
Neues Programm für Betroffene
Seit 2024 gibt es in Sachsen-Anhalt ein Disease-Management-Programm (DMP) Osteoporose, das Hausärzte und Patienten besser vernetzt. Rund 400 Ärzte und 1.000 Versicherte nehmen bereits teil.
Weitere Informationen unter www.deine-gesundheitswelt.de/osteoporose.