Bad Schmiedeberg (md). Das dritte Sommerkonzert in der Barockkirche Reinharz am Sonntag, dem 9. Juli 2023, 15 Uhr, steht unter dem Motto „Lobe den Herren – Meister-Band & Geißler-Orgel im Dialog“. Wie klingen Choräle? Dem kann das Publikum zum 500. Geburtstag des ersten evangelischen Gesangbuches, dem „Achtliederbuch“ von 1523/24, nachlauschen. Der Eintritt ist frei.
Durch alle Jahrhunderte ließen sich Menschen von den Chorälen zu neuen Tonschöpfungen inspirieren. Die „Meister-Band“ besteht aus den Ehepaaren Meister (Schlagzeug/Bass) und Glüer (Keyboard/Flöte), die das Publikum mit pop-jazzigem Sound erfreuen werden. Zusätzlich erklingen Orgelbearbeitungen von Bach, Brahms, Reger und zeitgenössischen Komponisten, gespielt von Eva-Maria und Otto-Bernhard Glüer an der historischen Geißler-Orgel von 1864. Und das alles in der zauberhaften Atmosphäre der Barockkirche Reinharz nahe dem dortigen Schlosspark des Wasserschlosses des kursächsischen Erzmarschalls Heinrich Löser.
Zum Hintergrund:
Martin Luthers Lieder wurden zunächst als Flugblätter verbreitet, um die neuen Lehren schnell bekannt zu machen. Doch schon zum Jahreswechsel 1523/24 erschienen mit dem „Achtliederbuch“, dem Erfurter „Enchiridion“ und dem mehrstimmigen Gesangbüchlein Johann Walters gleich drei verschiedene Sammlungen seiner und anderer reformatorischer Lieder, die zum Teil umgehend nachgedruckt wurden.
Das „Achtliederbuch“ wurde bereits um die Jahreswende 1523/1524 publiziert und kann gewissermaßen als Vorläufer aller evangelischen Gesangbücher gelten. Allerdings handelt es sich hier noch nicht um ein planvoll zusammengestelltes Kirchengesangbuch, sondern vielmehr um eine von dem Nürnberger Drucker Jobst Gutknecht veranstaltete Sammlung verschiedener als Flugdrucke kursierender Lieder. Um seine Identität nicht preiszugeben, gibt Gutknecht als Impressum „Wittenberg. M.DXXiiij.“ an, Angaben zum Drucker fehlen. Das kleine Büchlein enthält vier Lieder von Martin Luther, dazwischen drei von Paulus Speratus und schließt mit einem eventuell Justus Jonas zuzuschreibenden Lied.
Bild: Die „Meister-Band“ mit den Ehepaaren Meister (l.) und Glüer. Foto: Veranstalter