Dessau (md). Am vierten Märzwochenende ist zum ersten Mal ein Schauspielpremieren-Double Feature am Anhaltischen Theater zu erleben: Am Freitag, dem 22. März, feiert die neue Schauspielleiterin Sahar Rezaei mit dem Shakespeare-Klassiker „Was ihr wollt“ um 19.30 Uhr ihre erste Inszenierungspremiere im Großen Haus und am Samstag, dem 23. März, findet die Uraufführung des Stückes „Break of Day“ um 19 Uhr im Alten Theater unter Anwesenheit des norwegischen Dramatikers Fredrik Brattberg statt.
„Was ihr wollt“
Alles beginnt mit einem Schiffbruch: Viola wird von ihrem Zwillingsbruder Sebastian getrennt, der ihr täuschend ähnlich sieht. An der Küste Illyriens angekommen, verkleidet sich Viola als Knabe und nimmt unter dem Namen Cesario Dienste beim Herzog Orsino von Illyrien an, der das Reich regiert und die Gräfin Olivia liebt. Olivia aber, die den Tod ihres Bruders betrauert, weigert sich, Liebes- oder Heiratsanträge von irgendjemandem anzunehmen – einschließlich die des Herzogs – bis sieben Jahre vergangen sind.
Da gelingt es aber Cesario/Viola, als Bote des Herzogs bei Olivia vorgelassen zu werden. Olivia ist von Cesarios Anblick bewegt und verliebt sich sofort in ihn. Bald taucht auch Sebastian, der Bruder von Viola auf und in Illyrien, dem Land der Liebe und des Weins, gerät allmählich alles durcheinander. „Was ihr wollt“, eines der Meisterwerke von William Shakespeare, spielt mit den Geschlechterrollen und stellt Fragen über die Beziehung zwischen Politik und Liebe, erzählt aber auch Geschichten über Menschen und ihre Beziehungen mit dem liebevollen Blick der Komödie. Und die Liebe, das Allerwichtigste in Shakespeares Illyrien, treibt die Figuren während des ganzen Stückes an.
„Break of Day“
Im neuen Stück des norwegischen Dramatikers Fredrik Brattberg, dessen Stück „Wieder da“ im Jahr 2012 mit dem renommierten Ibsen-Preis ausgezeichnet wurde, geht es um eine Familie, die ein vermeintlich normales Leben führt. Jeder Tag scheint dem anderen zu gleichen, aber so langsam verschiebt sich der Tagesrhythmus der einzelnen Familienmitglieder und alltägliche Handlungen bekommen einen absurden Beigeschmack.
Außerdem passiert etwas Seltsames außerhalb des Hauses – auch das wirkt sich immer mehr auf das Zusammenleben der Familie aus. Eine Bedrohung ist zu spüren, lässt sich aber nicht endgültig greifen. Unterschiedliche Ängste spiegeln sich in dem Miteinander. Was passiert mit dieser Familie? Und was passiert mit der Welt um sie herum?
Soiréen im Foyer
Wer sich bereits im Vorfeld zu den nächsten großen Premieren ein Bild von den aktuellen Inszenierungen machen möchte, ist herzlich zu den Soiréen im Großen Haus eingeladen. Diese finden am 27. Februar um 17.30 Uhr zu Karol Szymanowskis Oper „König Roger”, am 18. März um 16 Uhr zu Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“ und am 23. April um 18 Uhr zu Mozarts Oper „Don Giovanni“ im Foyer statt.
Dort werden die Dramaturgen eine Einführung in das Werk und die Dessauer Inszenierung geben. Anschließend geht es zu einem etwa halbstündigen Besuch der jeweiligen Probe auf der großen Bühne. Die Besucher können hier einen direkten Einblick in die Arbeit der Künstler gewinnen und live miterleben, wie Schauspieler, Tänzer, Chor und Dirigentin und Regieteam der szenischen Arbeit den letzten Schliff verleihen. Der Eintritt ist frei.
Bild: Schauspielleiterin Sahar Rezaei. Foto: ©Claudia Heysel


