Region (md/aw). Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will mit neuen Primärversorgungspraxen die ambulante Versorgung neu ordnen. Sie sollen erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sein – und den Zugang zu Fachärztinnen und -ärzten gezielt steuern.
Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Sachsen-Anhalt findet die Idee breite Zustimmung: 59 Prozent der Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter befürworten, dass Facharzttermine künftig nur mit Überweisung vergeben werden – ausgenommen sind Zahn-, Frauen- und Kinderärzte.
„Das ist eine gute Basis für die Reform“, sagt Kay Nitschke von der AOK Sachsen-Anhalt. „Eine kluge Steuerung hilft, Termine nach Dringlichkeit zu vergeben und Ressourcen besser zu nutzen.“
Auch AOK-Vorstand Michael Schwarz sieht den Kurs bestätigt: „Die Menschen wünschen sich mehr Orientierung. Primärversorgungspraxen können genau das bieten – klare Wege und weniger Bürokratie.“
Wunsch nach fester Ansprechperson
80 Prozent der Befragten wünschen sich eine feste Bezugsperson, die sie durch das Gesundheitssystem begleitet – bei den über 60-Jährigen sogar 87 Prozent. Viele fühlen sich laut AOK von der Komplexität des Systems überfordert.
Entlastung für Notaufnahmen
Noch immer landen viele Fälle in der Notaufnahme, die dort nicht hingehören: 37 Prozent der Befragten würden am Wochenende auch bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden direkt dorthin gehen.
Mehr als die Hälfte (51 Prozent) würde jedoch die Patientenservicenummer 116 117 nutzen. Diese soll laut AOK künftig eine stärkere Rolle spielen – als zentrale Anlaufstelle für die medizinische Ersteinschätzung und Terminvermittlung.
Teambasierte Versorgung findet Zuspruch
Die AOK wirbt zudem für Teamarbeit in der Grundversorgung – Ärztinnen, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe sollen gemeinsam behandeln.
63 Prozent der Befragten unterstützen das Konzept, bei den Jüngeren sogar 73 Prozent.
„Wir müssen weg vom reinen Arztmodell“, so Nitschke. „Teamarbeit entlastet und verbessert die Versorgung nachhaltig.“
Hintergrund
Die forsa-Umfrage wurde vom 4. bis 13. September 2025 unter 500 Personen ab 18 Jahren in Sachsen-Anhalt durchgeführt.
Mehr zur AOK-Position unter: www.aok.de/pp/bv/pm/ambulante-primaerversorgung