Freitag, 26.12.2025

Wörlitz (md). Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist berühmt für seine harmonische Verbindung aus Landschaftsgestaltung, Kunst, Kultur und Natur. Auf einer Fläche von 142 Quadratkilometern lassen sich Schlösser mit ihren wertvollen Interieurs und Kunstsammlungen, Gärten und Parks, Kirchen, zahlreiche Brücken und Gartenarchitekturen erkunden. Im Gartenreich können sich Menschen jeden Alters auf eine spannende Entdeckungsreise begeben. Seit dem Jahr 2000 gehört es zum UNESCO-Welterbe der Menschheit – das Landesverschönerungsprogramm des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) erfuhr so auch internationale Würdigung.

Zu Ostern sind alle Schlösser und Einrichtungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz geöffnet. Von Karfreitag bis Ostermontag (29. März bis 1. April 2024) können die Schlösser Luisium und Mosigkau in Dessau, Schloss Oranienbaum sowie Schloss Wörlitz, das Gotische Haus, das Haus der Fürstin und die Insel „Stein“ jeweils von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.

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Die Fähren im Wörlitzer Park sind von 11 bis 17 Uhr fahrbereit. Wer es gern etwas bequemer hat, kann bei gutem Wetter am langen Osterwochenende von 11 bis 15 Uhr eine Gondelfahrt über den Wörlitzer See unternehmen und so ganz neue Sichtweisen auf den Park erleben. So wird es auf vielfältige Art möglich sein, den Frühling im Gartenreich zu begrüßen und den harmonischen Einklang von Natur und Kunst zu erleben.

Schloss und Park Luisium

Im Rahmen von Führungen lernen Besucher das Refugium der Fürstin und späteren Herzogin Louise von Anhalt-Dessau (1750–1811) und sie selbst näher kennen. Sie liebte die Stille dieses Ortes, der seit 1780 ihren Namen trägt. In der Folge der Entfremdung von ihrem Gatten zog sie sich immer öfter dorthin zurück. Der klassizistische Landsitz erscheint heute als die idyllischste der zwischen Dessau und Wörlitz gelegenen Anlagen. Die Räume des bezaubernden Landhauses sind weitgehend original ausgestattet. Im Park befindet sich eine Reihe neugotischer und klassizistischer Gartenarchitekturen wie das „Schlangenhaus“, die Orangerie, die Torhäuser und der Ruinenbogen. Sie alle sind mit großer Einfühlung in die Auenlandschaft eingebettet worden.

Schloss und Schlosspark Mosigkau

Das Rokoko-Schloss Mosigkau wurde von der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715–1780) als Sommerresidenz erbaut. Höhepunkt ist der Galeriesaal, welcher bedeutende Gemälde hauptsächlich flämischer und holländischer Meister aus dem 17. Jahrhundert in einer in Deutschland einzigartigen barocken Hängung enthält. Die hohen Fenster des Galeriesaales geben den Blick frei auf den südlich gelegenen kleinen Lustgarten. Dort laden die farbenfrohen Blumen des Parterres, die Heckenpartien mit der Kegelbahnlaube und ein Irrgarten zur Erkundung ein. Zwei am südlichen Zugang gelegene Orangerien beherbergen in den kalten Monaten die wertvollen, zum Teil Jahrhunderte alten Kübelpflanzen.

Schloss und Schlosspark Oranienbaum

Auch das ab 1683 erbaute Schloss Oranienbaum ist in jedem Fall einen Besuch wert. Oranienbaum ist heute eine der wenigen weitgehend erhaltenen barocken Ensembles aus Schloss, Stadt und Garten mit niederländischen Wurzeln. Eine reiche Innenausstattung mit kostbaren Goldledertapeten, Fayencen und Gemälden gab dem Haus seinen Glanz, von dem heute u. a. noch der Fliesenkeller (Sommerspeisesaal) und die Porzellangalerie zeugen. Der ehemalige barocke Inselgarten wurde vom Fürsten Franz zu dem einzigen, heute noch weitgehend erhaltenen Englisch-chinesischen Garten des 18. Jahrhunderts, umgestaltet. Er bildet ein wichtiges Element in der Stilvielfalt des Gartenreiches. Eine Pagode, ein Teehaus und mehrere Bogenbrücken setzen die architektonischen Akzente dieses Gartenteils.

Schloss und Park Wörlitz

Der Wörlitzer Park – der erste Landschaftsgarten nach englischem Vorbild auf dem europäischen Festland – ist der Höhepunkt des einzigartigen Projektes zur Landesverschönerung, das Fürst Franz im Laufe seiner fast 60-jährigen Regierungszeit umsetzte. Die Gestaltungen folgten der Maxime, das „Nützliche mit dem Angenehmen” zu verbinden (Horaz). Entsprechend wurden die Gärten auch für innovative Formen des Obstanbaus, des Ackerbaus und der Viehzucht genutzt. Vor-bildhaft ist die mit der Gestaltung des Wörlitzer Parks verbundene Bildungsabsicht – Hauptgrund dafür, die Anlagen von Beginn an für jedermann zu öffnen. Gartenbilder und Architekturen laden bis heute zu einer Welt- und Zeitreise en miniature ein.

Das Schloss Wörlitz wurde von Erdmannsdorff als erstes klassizistisches Bauwerk in Deutschland zwischen 1769 und 1773 errichtet und ist mit nahezu vollständig erhaltener Innenausstattung des 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Es beherbergt kostbare Sammlungen z. B. antiker Plastiken, Gemälde und Gefäße der berühmten Wedgwood-Manufaktur. Aber auch für das 18. Jahrhundert moderne Einrichtungsgegenstände wie Klappbetten, Wandschränke oder Wasserleitungen können im Rahmen von Führungen entdeckt werden.

Mit dem Fahrrad durch das Gartenreich

Viele Gäste erreichen das Gartenreich über den Elberadweg. Der Abschnitt zwischen Dessau und Elster gehört zu den spannendsten, denn hier reihen sich Welterbestätten aneinander wie die Perlen einer Kette. Die Parks sind durch Radwege miteinander gut vernetzt. Das Radfahren innerhalb der von der UNESCO geschützten Parkanlagen ist nicht gestattet. In den historischen Gärten stehen die Interessen der Spaziergänger im Mittelpunkt. Deshalb wird in der Parkordnung explizit darauf hingewiesen, dass das Fahrradfahren aus Rücksicht auf alle Gäste und natürlich auch zum Schutz der Anlagen zu unterbleiben hat. Nicht zuletzt der Osterspaziergang soll für alle Besucher ein ungestörter Genuss sein. Zu diesem Erlebnis sind auch Radwandernde eingeladen. Für die Unterbringung der Fahrräder während des Park- oder Schlossbesuchs stehen an verschiedenen Stellen Radständer und zudem verschließbare Fahrradboxen zur Verfügung.

Bild: Narzissen am Schloss Mosigkau. Foto: ©KsDW/Peter Dafinger

Von Redaktion