Samstag, 18.10.2025

Bad Schmiedeberg/Pretzsch (md). Zum musikalischen Spätsommer gibt der Thüringer Universitätsorganist Dr. Wieland Meinhold (Weimar) zwei Konzerte: Am 15. September um 19.30 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche Bad Schmiedeberg im Rahmen der monatlichen Orgelvesper mit „Musica Scandinavia – Orgelromantik aus dem Norden“ und am 16. September um 19.30 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche St. Nikolaus in Pretzsch mit Werken von Georg Philipp Telemann sowie charmanter Pariser Orgelkunst. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei, am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.

Der nördliche Teil Europas, der sich für viele Menschen hierzulande mit großer Sehnsucht nach unberührter Natur, intakter Gesellschaft und atemberaubender Landschaft verbindet, hat auch eine stille, aber intensive Musikkultur. Nils Wilhelm Gade (1817-1890) und Gottfried Matthison-Hansen (1832-1909) in Dänemark, Gustav Hägg (1867-1925) und Waldemar Ahlen (1894-1982) in Schweden, Edvard Grieg (1843-1907) in Norwegen sowie Jean Sibelius (1865-1957) in Finnland, das sind nur einige der berühmten Namen, deren Kompositionen im Laufe des Abends erklingen werden.

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Nicht immer ist die Musik Skandinaviens elegisch, die Festlichkeit kommt vielleicht eher der britischen Seele nahe. So sind die Choralbearbeitungen, Fantasien, Präludien und transkribierte Tonsätze kostbare Stimmungsbilder aus einer Kultur, die sich nie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit befand. Das macht wohl ihre Beliebtheit aus. Dr. Wieland Meinhold musiziert diese farbigen Werke im Rahmen der monatlichen Orgelvesper, die liturgische Leitung hat Pfr.i.R. Christoph Krause, Pretzsch.

Mit einer zusätzlichen Orgelführung bereits um 18.45 Uhr am Instrument wird unter dem Motto „Klangmajestät – Besuch bei der Königin“ eine Überraschung direkt am Instrument bereit gehalten: Für alle Orgelinteressierten erläutert Dr. Meinhold die „Königin der Instrumente“ hautnah. Direkt neben dem Spieltisch der Geißler-Voigt-Orgel hat man Gelegenheit zu erfahren, wie der höchste, wie der tiefste Ton klingt. Wie viele Pfeifen stehen in dem Instrument? Wie funktioniert die Übertragung zwischen Taste und Ventil? Wie schwer ist so eine Orgel?

Das exklusive Konzert einen Tag später in Pretzsch ist Telemann (1681-1767) und seinen Vorbildern in Frankreich gewidmet. Telemann war zu seinen Lebzeiten berühmter als Johann Sebastian Bach und doch zugleich mit ihm befreundet. Seine Musik war so beliebt, dass er damit reich werden konnte und ganz Hamburg mit seinen fünf mächtigen Hauptkirchen beeinflusste. Das versteht man unmittelbar, sobald man seine Choralvorspiele, Ouvertüren und Intermezzi hört.

Seine musikalischen Vorbilder waren in Frankreich zu finden. Die Pariser Orgelkunst mit Pracht, Eleganz und Klangsinn eines Jean Francois Dandrieu (1684-1740), Jean Philipp Rameau (1683-1764) oder Francois Couperin (1668-1733) nahm der feinsinnige Telemann mit seinen grazilen Fantasien und Tanzsätzen auf. Aber eine große Orgel verlangt mehr: So gibt es im zweiten Teil des Abends einen Ausflug in die Klangpracht französischer Orgelmusik der Romantik mit Gabriel Dupont (1878-1914), Dom Paul Benoit (1893-1979) und dem weltberühmten Grand Sortie Es-Dur von Louis Léfebure-Wély (1817-1869). Dr. Meinhold spielt an der Baumgarten-Orgel, moderiert wird der Abend durch Pfr.i.R. Christoph Krause.

Bild: Dr. Wieland Meinhold, Universitätsorganist aus Thüringen. Foto: Veranstalter

Von Redaktion