Wittenberg (md). Zum Thema „Cannabis in der Schmerzmedizin: Was kann das „Wundermittel“ wirklich?“ findet am Mittwoch, dem 14. September 2022, in der Zeit von 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr eine virtuelle Onko-Experten-Sprechstunde der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e.V. (SAKG) statt. Die kostenfreie Sprechstunde wird online, via Zoom-Meeting, stattfinden. Anmeldungen sind ab sofort unter der Telefonnummer 0345/47 88 110 bzw. über info@sakg.de möglich.
Nach dem Motto „Wissen aus erster Hand“ können Krebsbetroffene, Angehörige und Interessierte in einem virtuellen Austausch mit Dr. med. Lilit Flöther, Anästhesiologin und Leiterin der Ambulanz für Schmerz- und Palliativmedizin des Universitätsklinikums Halle, ins Gespräch kommen. Tumorschmerzen müssen nicht sein! Die Vorstellung, extreme Schmerzen auszuhalten oder ohnmächtig mit ansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch leidet, ist unerträglich.
Wichtig ist: Kein Patient muss, soll und darf unnötige Schmerzen erdulden. Aktuell können über 90 Prozent aller Krebspatienten mit tumorbedingten Schmerzen so behandelt werden, dass sie schmerzfrei sind. Bei weiteren Betroffenen kann der Tumorschmerz zumindest auf ein erträgliches Maß gemildert werden.
Berechtigter Einsatz in der Schmerztherapie?
Seit März 2017 dürfen in Deutschland gesetzlich cannabisbasierte Arzneimittel und medizinisches Cannabis verschrieben werden. Teilweise wird, besonders in den sozialen Medien, von einer möglichen Krebsheilung durch Cannabis berichtet. „Studien, die dazu existieren, sind nur Zellexperimente, in denen Cannabinoide lediglich das Wachstum von Tumorzellen gehemmt haben. Sie haben keinerlei Aussagekraft für die menschliche Situation“, erläutert Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie vom Uniklinikum in Jena.
Trotz des breiten öffentlichen Interesses herrscht durch fehlende anerkannte Leitlinien eine gewisse Unsicherheit bei Patienten und Medizinern. Zu den typischen Fragen gehören unter anderem, wer diese Arzneien verschreiben und verschrieben bekommen darf, wie aktuelle klinische Studiendaten zu interpretieren sind und wie die Verschreibung im Praxisalltag tatsächlich aussieht.
Für wen kommt Cannabis in Frage?
Laut Gesetz kann eine Versorgung mit Cannabis bei schwerkranken Personen erfolgen, bei denen eine allgemein anerkannte Leistung nicht zur Verfügung steht oder nach begründeter Einschätzung im Einzelfall nicht geeignet ist, die Annahme auf eine spürbar positive Einwirkung auf den Verlauf oder Symptome einer Krankheit besteht.
In welcher Form wird Cannabis verabreicht? Wie wirkt Cannabis? Welcher Wirkstoff wird eingesetzt – Unterschiede zwischen THC und/oder CBD? Welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen können auftreten? Welche klinischen Erfahrungen gibt es und wie sieht die aktuelle Datenlage aus? Diese und weitere Fragen können in der Onko-Experten-Sprechstunde aktiv diskutiert werden. Die Teilnehmer erfahren aus erster Hand, was aktuell getan werden kann.
Onko-Experten-Sprechstunden 2022
Mit diesem Angebot will die SAKG Krebsbetroffene und deren Angehörige in ihrer Kompetenz stärken und ihrem Bedürfnis nach Information, Beratung und Unterstützung Rechnung tragen, denn in der modernen Krebsmedizin ist der Patient Teil des Behandlungsteams. Der Krebspatient von heute möchte als aktiver, gleichberechtigter Partner akzeptiert werden, selbst aktiv zu einer Verbesserung des Krankheitsverlaufes beitragen und mitentscheiden.
Je mehr ein Betroffener weiß, desto genauer versteht er auch, was mit ihm passiert und warum die jeweilige Behandlungsmethode Erfolg verspricht. Dieses Wissen reduziert die Angst und hebt das Selbstwertgefühl. Das ganze Jahr über wird die Möglichkeit geboten, Fragen an Expertinnen und Experten zu stellen und in die Diskussion zu gehen. Die Teilnehmenden erwartet ein vielseitiges Programm. Die Veranstaltung wird von der SAKG und Vertretern der Landesverbände der Selbsthilfe Sachsen-Anhalts ausgerichtet und moderiert. Das komplette Jahresprogramm ist auf den Internetseiten www.sakg.de abgebildet.
Bild: Dr. Lilit Flöther, Anästhesiologin und Leiterin der Ambulanz für Schmerz- und Palliativmedizin des Universitätsklinikums Halle, steht als Expertin für die virtuelle Onko-Sprechstunde zur Verfügung. Foto: Uniklinik Halle