Wittenberg (md). Im Artikel 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Die staatliche Gewalt in Deutschland hat in der Zeit des Nationalsozialismus die Würde des Menschen mit Füßen getreten. Menschen wurden wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, der Herkunft und wegen ihrer Überzeugung gedemütigt, verfolgt, gefoltert und zu Millionen ermordet.
„Es weilen kaum noch Zeitzeugen unter uns, die auf diese entwürdigende und menschenverachtende Epoche unserer Geschichte verweisen können. Daher ist es unsere Pflicht, uns zu erinnern, den Opfern zu gedenken und alles in unserer Kraft stehende zu tun, um ihre Würde wieder herzustellen“, erklärte Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör. Aus diesem Grund sei auch er dem Aufruf der Evangelischen Akademie des Landes Sachsen-Anhalt gefolgt und habe sich an der diesjährigen Putzaktion der Wittenberger Stolpersteine beteiligt.
Dabei reinigte Oberbürgermeister Zugehör die Steine, welche an Berta und Martin Wiener erinnern. Beide sind Angehörige des Wittenberger Ehrenbürgers Richard Wiener. Berta Wiener wurde 1942 deportiert und in Riga ermordet. Martin Wiener gelang indessen die Flucht nach Palästina. Oberbürgermeister Torsten Zugehör betonte abschließend: „Der 9. November ist der Tag, an dem für jetzt und für immer klar ist: Mit Wissen, Vernunft und Mut treten wir für die Würde, die Freiheit und die Rechte aller Menschen ein.“
Bild: Aus Anlass des Gedenktages an die Pogromnacht 1938 hat sich Oberbürgermeister Torsten Zugehör an der diesjährigen Putzaktion der Wittenberger Stolpersteine beteiligt. Foto: Stadtverwaltung

