Samstag, 20.12.2025
Am 27. Januar 2023 fand der erste gemeinsame Neujahrsempfang von Sparkasse Wittenberg und Landratsamt nach der Corona-Pandemie statt. Foto: Baumbach

Wittenberg (cs) – Nach zwei Jahren Abstinenz fand am 27. Januar 2023 wieder ein Neujahrsempfang in der Sparkasse Wittenberg statt, traditionell gemeinsam mit dem Landkreis Wittenberg. Nicht nur den Einladenden war die Freude darüber anzusehen, auch den rund 400 geladenen Gästen.

Sparkassenvorstand Thomas Arndt kam zu Beginn seiner Rede aber nicht umhin, die letzten zwei herausfordernden Jahre aufzugreifen und er verwies darauf, dass es viele Fragen zu beantworten galt für die es in keinem Lehrbuch Antworten gab. Mit Stolz erwähnte er, dass die Sparkasse während der Pandemie alle Filialen geöffnet hielt und auch die Niedrigzinsphase zu keinem Ausdünnen der Filialen aus wirtschaftlicher Sicht geführt habe. Im Gegenteil: Die Sparkasse Wittenberg setzt auch weiterhin auf die Fläche und sieht die 25 Standorte als wichtigen Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Nutzen inzwischen zwar 50% der Kunden das online-Banking, sind es genauso viele Menschen, rund 40.000, vor allem ältere, die analog unterwegs sind. Und für diese fühlt sich das Kreditinstitut unter anderem, und vielleicht auch mehr als andere, verantwortlich. „Man darf nicht vergessen, dass diese Menschen jahrzehntelang dafür gearbeitet haben, dass wir heute in einem solchen Wohlstand leben können. Auch deswegen behält die Sparkasse ihre flächendeckende Infrastruktur aufrecht, weil es doch gerade diese Kunden waren, die in der Vergangenheit mit ihrer Treue auch maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg und Bestand der Sparkasse Wittenberg beigetragen haben.“

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Thomas Arndt konnte aber noch mit weiteren Zahlen aufwarten: 64% aller Bewohner des Landkreises Wittenberg haben ihre Girokonten bei der regionalen Sparkasse, aktuell lagern ca. 2,4 Milliarden Euro an Guthaben beim Kreditinstitut. 1.650 Bauvorhaben mit einen Gesamtvolumen von 180  Mio. € wurden während der Niedrigzinsphase finanziert.  „Allerdings endete diese ‚Eigenheimparty‘ mit dem starken Zinsanstieg und der allgemeinen Materialknappheit abrupt im 4. Quartal 2022.“, so Sparkassenvorstand Thomas Arndt abschließend.

Für Landrat Christian Tylsch war es der erste Neujahrsempfang in dieser Position, obwohl er schon mehr als anderthalb Jahre als dieser fungiert.

Seine Amtszeit war vom ersten Tag vom Krisenmodus geprägt, wie Tylsch zu Beginn seiner Rede anmerkte. Pandemie, Krieg in der Ukraine, stark zunehmende Flüchtlingszahlen und „ein wirtschaftliches Beben durch steigende Gas- und Energiepreise sowie eine Inflation in schwindelerregender Höhe“. Krisen können aber auch Chancen sein. So verwies der Landrat darauf, dass die Kreisverwaltung in der Digitalisierung deutlich vorangekommen ist. Die Zeiten als lediglich die Bohrung des Brunnens digital anzeigt werde konnte, sind glücklicherweise vorbei. Ihm sei es auch enorm wichtig, das eigene und das Handeln der Kreisverwaltung verständlich zu erklären. Das wird jetzt mit einem modernen Kommunikationskonszept umgesetzt. Wie Thomas Arndt verwies auch Christian Tylsch darauf, dass die Digitalisierung aber nicht das alleinige Allheilmittel ist. Das eine tun ohne das andere zu lassen, ist der richtige Weg. Der Mensch steht nach wie vor im Mittelpunkt.

Dass das im Landkreis Wittenberg so ist, machte der Landrat auch in einem anderen Zusammenhang deutlich. Er bedankte sich ausdrücklich für die enorme Hilfs- und Spendenbereitschaft für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Dagegen stehen die „schrillen  Töne am Wegesrand“. Sorgen und Probleme sind da, werden nicht weggeredet, sondern ernst genommen, so Christian Tylsch.  „Verschwörungstheorien und offenkundige Lügen sind keine Sorgen, sondern bestenfalls individuelle Problemlagen“, grenzt er diese kategorisch ab.

Auch Christian Tylsch konnte mit Zahlen aufwarten. So wurden u.a. seit dem letzten Neujahrsempfang 7,2 Mill. Euro in die Kreisstraßen investiert und 28,5 Mill. Euro in die Schulen des Landkreises. Beim Blick nach vorn verwies der Landrat auf den Verwaltungslotsen, den es inzwischen gibt und der in der Wirtschaftsförderung angesiedelt ist, dass zur besseren medizinischen Versorgung ein Stipendium für Landärzte entwickelt wird, dass Nahverkehrsplanung, Radwegekonzept, Rettungsdienst und Katastrophenschutz weitere Schwerpunkte sind. Herausforderungen gibt es viele, aber auch hier stellte der Landrat das gemeinsame Handeln in den Mittelpunkt.

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) nutzte sein Grußwort zum Neujahrsempfang, sich bei den anwesenden Unternehmern und Unternehmerinnen für das kluge Agieren unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen zu bedanken. Er sprach von einer wehrhaften Demokratie und einer Gesellschaft, die sich durch „Robustheit und Kraft“ auszeichnet. Auch Haseloff stellte wie seine Vorredner das gemeinsame Handeln heraus, um eine gute Zukunft zu gewinnen.

Von Redaktion