Samstag, 18.10.2025

Wittenberg (wg). 3,1 Millionen Besucher in 25 Jahren, 50 Ausstellungen, 64 wissenschaftliche Tagungen, 117 Publikationen sowie 125.00 Kinder und Jugendliche, die im Rahmen der Museumspädagogik betreut wurden – die Statistik, die Stiftungsdirektor Dr. Stefan Rhein am Dienstag im Wittenberger Lutherhaus präsentierte, dokumentiert die erfolgreiche Entwicklung der vor 25 Jahren gegründeten Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die ab sofort LutherMuseen heißt. Außer dem neuen Markennamen hat die Stiftung ihr gesamtes Erscheinungsbild als Ergebnis eines mehrjährigen Strategieprozesses gelauncht.

Aus Anlass ihres 25-jähriges Bestehens gibt die Stiftung am 3. September 2022 ein großes öffentliches Fest. Zudem erscheint das Jubiläumsmagazin „Mit Leidenschaft“, das auf 140 Seiten auf die Ausstellungen und Bauvorhaben, auf Höhepunkte und Skurriles in den letzten 25 Jahren zurückblickt und einen Ausblick in die Zukunft gibt. „1997 hatte die Stiftung eine Gebäudefläche von 3.700 Quadratmeter 2021 waren es 21.200 Quadratmeter“, berichtet Dr. Rhein. Im Laufe der Zeit kamen in Wittenberg das Augustuem dazu, in Eisleben das Lutherarchiv und in Mansfeld das Elternhaus Luthers.

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1997 wurde die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt gegründet, die zu diesem Zeitpunkt die vier Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben unter einem Dach zusammenführen sollte. Heute vereint sie fünf Museen: das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg, Luthers Geburtshaus und sein Sterbehaus in Eisleben sowie das Elternhaus in Mansfeld. Die Häuser in Wittenberg und Eisleben sind seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe. Und mit dem Brief Luthers an Kaiser Karl V. vom 28. April 1521 gehört auch ein Weltdokumentenerbe zu den Schätzen der Stiftung.

Neben der denkmalpflegerischen Instandsetzung der Gebäude hat die Stiftung mit ihren großen Bauvorhaben zwischen 2001 und 2018 vielfach ausgezeichnete Beiträge zur zeitgenössischen Baukultur geleistet. Die Reformation versteht sich seit jeher als Bildungsbewegung. Ganz im Sinne dieses historischen Auftrags hat die Stiftung in den vergangenen Jahren an ihren drei Standorten das Angebot insbesondere für Kinder und Jugendliche stark erweitert und ist so zu einem außerschulischen Lernort und Kulturort mit überregionaler Resonanz geworden.

2019 war die Zeit für die Stiftung reif, sich neue Aufgaben und Ziele zu stecken. Sie versteht sich als zentrale Vermittlerin des kulturellen Welterbes der Reformation und darüber hinaus als ein Ort mit Relevanz für unsere heutige Gesellschaft. Der stetige Ausbau der kulturellen Angebote sowie der historischen Orte und wissenschaftlichen Tätigkeiten stehen für sie im Mittelpunkt. Der Anspruch dabei liegt im Transfer von Geschichte in die Lebenswelt der Besucher und der spielerischen Vermittlung von Wissen mit Spaß am Entdecken und Lernen. Dementsprechend werden zukünftig neue Formate entwickelt und ausprobiert, wie etwa mit „Tatort 1522“, eine Ausstellung im Escapespiel-Format oder der Sonderausstellung zum Bauernkriegsjubiläum, die sich dem aktuellen Thema der „Gerechtigkeit“ widmet.

„Stiftung Luthergedenkstätten“ wird „LutherMuseen“

Als Teil des Prozesses hat sich die Stiftung ein neues visuelles Erscheinungsbild gegeben und kommuniziert ab sofort unter dem Markennamen „LutherMuseen“. Er steht für das, was die Stiftung ausmacht: lebendige Museen und Kulturorte, die zeitgemäße, spannende und abwechslungsreiche Angebote für alle Altersgruppen bereithält. Auch wenn die Reformation über 500 Jahre alt ist, ist nichts so aktuell wie Reformation.

Kernelement der neuen Wort-Bild-Marke und des Erscheinungsbildes ist die Sprechblase. Sie steht für die „Bildungsbewegung Reformation“ – eine Bewegung der Sprache, der Schrift und der Vermittlung. Sie zeigt bildhaft, was die LutherMuseen sind: Orte des Wissens, Verstehens und Austausches. In der Bildmarke wird die Sprechblase von einem L und einem M umschlossen – sie stehen für LutherMuseen, bieten jedoch weiteren Spielraum der Interpretation, zum Beispiel Martin Luther oder Luther und Melanchthon. In Gänze erinnert die Bildmarke an ein Haus – Sinnbild für die historischen Gebäude und Orte der Reformation.

Diese Neuerungen bringen viele Veränderungen mit sich: So launchen die LutherMuseen ab dem 23. August ihre neue Website www.luthermuseen.de und präsentieren ihre Kommunikationsmaterialien in neuem Corporate Design. Entwicklung und Gestaltung des neuen Corporate Designs übernahm die Berliner Agentur kleiner und bold GmbH, die sich im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung mit ihren Ideen durchsetzen konnte.

Ein Fest für Alle

Am 3. September 2022 lädt die Stiftung zum großen „Fest für Alle“ in den Lutherhof in Wittenberg ein, um ihr Jubiläum gemeinsam mit allen Bürgern Wittenbergs, Eislebens und Mansfelds, Gästen aus Nah und Fern, mit Groß und Klein, Alt und Jung sowie ihren Partnern und Unterstützern zu feiern. Das vielfältige Programm bietet für jeden etwas: Musik, Theater, Sonderführungen, Mitmachangebote, Performances, kurzweilige Gesprächsrunden und natürlich auch Tanz, Speisen und Getränke.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff eröffnet gemeinsam mit Stiftungsdirektor Dr. Stefan Rhein, Verwaltungsdirektorin Astrid Mühlmann sowie der Vorsitzenden des Freundeskreises der LutherMuseen, Dr. Sigrid Bias-Engels, um 14.30 Uhr mit anschließendem Anschnitt der Geburtstagstorte das Fest.

Das Programm wird maßgeblich von Künstlern, die die Stiftung in den letzten 25 Jahren begleitet haben, gestaltet. So können die Besucher beispielsweise der Musik des Paul-Gerhardt-Orchester und von Gregor Majewski mit Band lauschen oder ein szenisches Spiel der Schauspieler des Theater Eisleben genießen. Auch das Luther-Melanchthon-Gymnasium mit seinen Musikern und fantasievollen Figuren, gestaltet von der Kunstklasse, ist mit dabei.

Zudem gibt es unterschiedliche Sonderführungen durch das Luther- und Melanchthonhaus, in denen die Gäste unter anderem auf Lucas Cranach, Katharina von Bora und Philipp Melanchthon treffen. Für die kleinen Gäste und Familien bietet die Kulturelle Bildung unterschiedliche Mitmachangebote an. So können historische Spiele ausprobiert, Schmuck hergestellt oder eigene Kunstwerke nach mittelalterlichem Vorbild kreiert werden.

An einem Infostand stellen sich die Museen sowie der neue Freundeskreis der LutherMuseen vor und eine Outdoor-Ausstellung lädt ein, in die Geschichte der Stiftung Luthergedenkstätten einzutauchen. Kulinarisch wird die Geburtstagsfeier vom Restaurant „von Bora“ begleitet und ab 20 Uhr wird im kunstvoll beleuchteten Lutherhof zur Musik getanzt.

Das Programm im Überblick:

* 14.30 Uhr Eröffnung: Begrüßung durch Dr. Stefan Rhein, Direktor Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt; auf ein Wort: Astrid Mühlmann und Dr. Stefan Rhein im Gespräch mit Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Dr. Sigrid Bias-Engels, Vorsitzende des Freundeskreises der LutherMuseen; gemeinsamer Anschnitt des Geburtstagskuchens.

* 15-19 Uhr Mitmachangebote: Die Kulturelle Bildung aus allen Standorten der Stiftung bietet historische Spiele, die Herstellung von Schmuck, ein Sprachquiz oder das Kreieren eigener Kunstwerke nach mittelalterlichem Vorbild.

* Kunst und Musik: 15.30 Uhr Konzert des Paul-Gerhardt-Orchesters; 16.30 Uhr Ballgeflüster mit Barbara Cranach, Katharina von Bora & der Wittenberger Hofkapelle; 17 Uhr „Tatort 1522“ – ein szenisches Spiel mit Schauspielern des Theaters Eisleben; 17.45 Uhr Konzert von Gregor Majewski & Band; 18.45 Uhr Konzert der Bläserklasse sowie der Schulbands des Luther-Melanchthon-Gymnasiums; ganztägig: Es ist nicht immer alles wie es scheint – getreu diesem Motto überraschen immer wieder fantasievolle Figuren, die wie aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden. Verkörpert werden diese Figuren von der Kunstklasse des Luther-Melanchthon-Gymnasiums.

Sonderführungen und Sonderbares:

* 14.30-19 Uhr: Der Freundeskreis der Stiftung Luthergedenkstätten stellt sich vor;

* 14.30-19 Uhr: Outdoor-Ausstellung über die Geschichte der Stiftung, Luthergedenkstätten und Präsentation ihrer Museen an einem Infostand;

* 16 Uhr: Führung durch das Lutherhaus mit den Kinderstadtführern;

* 17 Uhr: Sonderführung „Cranach bei Luther“;

* 17.30 Uhr: „25 Jahre Stiftung Luthergedenkstätten – Kurioses aus dem Museumsalltag“ – Anekdoten gesammelt von Bettina Brett und Dr. Stefan Rhein;

* 18 Uhr: Sonderführung „Zuhause bei Katharina“;

* 19 Uhr: Sonderführung „Die Dosis macht das Gift (Paracelsus) – Heilkunde der Lutherzeit“;

* 20-23 Uhr: Ein DJ ein, im kunstvoll beleuchteten Lutherhof zu tanzen oder einfach das einzigartige Ambiente dieses historischen Ortes bei Musik, Speis und Trank zu genießen.

Hinweis

Der Eintritt zum Fest sowie alle kulturellen Angebote sind kostenfrei. Zudem öffnen das Lutherhaus und das Melanchthonhaus bis 20 Uhr. Ab 14.30 Uhr ist der Eintritt am 3. September in allen fünf Museen der Stiftung in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld frei. Das zum Jubiläum erschienene Magazin mit „Mit Leidenschaft“ schaut auf das Schaffen der Stiftung in den letzten 25 Jahren zurück und stellt in Text und Bild ihre großen Bauvorhaben und Sonderausstellungen, aber auch ihren Beitrag zu Wissenschaft und kultureller Bildung vor. Zudem gibt es Ausblick in die Zukunft – was werden die nächsten Meilensteine in der Geschichte der Stiftung sein?

Bild: Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die ab heute LutherMuseen heißt. Foto: Wolfgang Gorsboth

Von Redaktion