Donnerstag, 16.10.2025
Foto: Alexander Baumbach

Wittenberg (md). In enger Zusammenarbeit mit der Polizei wird im Landkreis Wittenberg ab sofort proaktiv darauf hingewirkt, die Unfallquote mit Wildtieren zu senken. Dazu soll ein Wildpsychologe eingestellt werden, der entlang einiger klar identifizierter Unfallhäufungslinien zum Einsatz kommen wird.

„Mit dem Modellversuch wollen wir fachdienstübergreifend für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen“, erklärt Landrat Christian Tylsch am Rande eines geselligen Beisammenseins in der Führerscheinstelle. „Am Gesamtunfallgeschehen hatten die Wildunfälle im Jahr 2021 einen Anteil von 28,9% und waren damit die Hauptunfallursache im Landkreis“, ergänzt der Chef der Kreisverwaltung. Im Jahr davor waren sogar 29,7% aller Unfälle auf Wildtiere zurückzuführen, die – bewusst oder unbewusst – die Straße überquerten, ohne dabei auf §1 der Straßenverkehrsordnung Rücksicht zu nehmen.

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„An dem Projekt wirken mehrere Fachdienste bei uns im Haus mit. So bringen sich die Kollegen aus dem Bereich Ordnung und Straßenverkehr in das Projekt ein, aber auch Vertreter des Amtes für Veterinärmedizin und Verbraucherschutz, Raumordnung und Regionalentwicklung sowie die Fachleute der Unteren Naturschutzbehörde helfen da kräftig mit“, berichtet der Landrat.

Das Ziel der mobilen Beratungsleistung, die zunächst im Bereich der Dübener Heide angeboten werden soll, ist einerseits die Schärfung des Problembewusstseins bei der Zielgruppe. Auf der anderen Seite soll aber auch suizidal veranlagten Individuen ein Angebot zum Austausch gemacht werden. „Schließlich können die nicht einfach bei der Telefonseelsorge anrufen. In dem Bereich klaffen ja weiterhin große Versorgungslücken in der Mobilfunkabdeckung“, so Tylsch.

Der Modellversuch ist vorerst bis zum 1. April 2024 angesetzt. Sollten sich dadurch signifikante Verbesserungen in der Unfallstatistik zeigen, sei es durchaus denkbar, das Modell auch auf weitere Regionen des Landkreises Wittenberg auszuweiten.

Bild: Rehkitz in der Dübener Heide. Foto: Kreisverwaltung Wittenberg/Baumbach

Von Redaktion