Wittenberg (md). „(Um-)Wege des Verstehens“ ist der Titel der diesjährigen Luther-Studientage im Vorfeld des Reformationsfestes am 28. und 29. Oktober 2022 in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. Gastgeber sind Akademiestudienleiter Paul F. Martin und Dr. Stefan Rhein, Direktor der LutherMuseen – Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Der Teilnahmebeitrag inklusive Verpflegung beträgt 35 Euro, eine Anmeldung unter www.ev-akademie-wittenberg.de ist bis zum 25. Oktober erforderlich.
Vor 500 Jahren übersetzte Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche, im September 1522 wurde es zum ersten Mal in Wittenberg gedruckt. Das deshalb auch „Septembertestament“ genannte Werk steht am Anfang einer intensiven Übersetzungsarbeit der Reformatoren, denn auch nach Erscheinen der ersten Vollbibel 1534 hörten die Redaktionsarbeiten im ständigen Ringen um bessere Verständlichkeit nicht auf. „Übersetzen bedeutet, Wörter von einer Sprache in eine andere zu übertragen. Übersetzen bedeutet aber auch, eine fremde Kultur in der je eigenen verständlich zu machen“, heißt es in der Ankündigung der Veranstalter.
An drei Übersetzungen des Neuen Testaments soll dieses Miteinander – oder doch Gegeneinander? – des Fremden und Eigenen analysiert und diskutiert werden. Dabei sind die Ansätze sehr unterschiedlich, sie reichen von einer Übersetzung , die philologisch präzise dem Original folgt, bis hin zu einer Bibel, die bewusst die Leser des 21. Jahrhunderts ansprechen soll. Die Studientage, so heißt es weiter, „eröffnen Zugänge zu sehr unterschiedlichen Formen der Präsenz der Bibel in der heutigen Zeit, Zugänge zu einer Textwelt, die weit weg und doch nah ist, fremd und vielleicht von verändernder Kraft“.
Referenten der Studientage sind Christhard-Georg Neubert, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg, Dr. Christian Lehnert, Lyriker aus Leipzig, Prof. Dr. Stefan Alkier von der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Michael Jahnke, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, Christoph Hagemann, Kantor der Stadtkirche Wittenberg, Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD i.R., Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und Luise Metzler, Theologin aus Bielefeld.
Den Abschluss der Tagung bildet am 29. Oktober um 20 Uhr eine Führung durch die Kabinett-Ausstellung zum Septembertestament der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek mit deren Leiter Dr. Matthias Meinhardt.
Bild: Dr. Stefan Rhein, Direktor der LutherMuseen – Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, ist einer der Gastgeber der diesjährigen Luther-Studientage. Foto: Wolfgang Gorsboth