Dessau (md). Die Gründung des Dessauer Philanthropinums und der Baubeginn des Schlosses Luisium vor 250 Jahren sind Anlass für die Vortragsreihe „250 Jahre Philanthropin im Gartenreich“. Hierbei soll die historische, pädagogische Verbindung der modernen Lehranstalt und des Landhauses der Fürstin Louise im Mittelpunkt stehen.
Zusammen mit dem Stadtarchiv Dessau lädt die Kulturstiftung jeden Donnerstag im Oktober um 17.30 Uhr zu Vorträgen in den Festsaal des Luisiums ein: Wiebke Helm von der Universität Leipzig zeigt im vierten Vortrag der Reihe am Donnerstag, dem 24. Oktober, welche Rolle die Pädagogen des Philanthropin in der Entwicklung der Kinderliteratur spielten.
In ihrem Vortrag stellt Wiebke Helm dar, wie besonders das Schulmodell des Philanthropinums seinerzeit war, nach welchem pädagogischen Konzept unterrichtet wurde und wie dieses bis heute fortwirkt. Dabei zeigt sie, welchen enormen Einfluss die Pädagogen des Philanthropinums auf die Entwicklung einer Literatur für Kinder und Jugendliche genommen haben.
Insbesondere die philanthropischen Bestrebungen, die Unterrichtsgegenstände den Schülern praxisnah zu veranschaulichen und sie durch die Bereitstellung von Sach- und Beschäftigungsbüchern zum selbstständigen Ausprobieren anzuregen, verdeutlichen, wie modern in Dessau schon vor über 250 Jahren gedacht wurde. Das Dessauer Modell, wenn gleich nur von kurzer Dauer, machte buchstäblich Schule, denn nach seinem Vorbild entstanden europaweit zahlreiche ähnliche Institutionen.
Die Literaturwissenschaftlerin Wiebke Helm befasst sich in ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig u.a. mit der Ausbildung und Etablierung einer eigenständigen Literatur für Kinder und Jugendliche im ausgehenden 18. Jahrhundert. Sie interessiert besonders, wie sowohl das Kinderbuch als auch Kinderzeitschriften zur Wissensvermittlung herangezogen wurden und welche Rolle hierbei vor allem die Illustrationskunst gespielt hat. Dies untersucht sie aktuell in einem Forschungsprojekt, das sich unter Anwendung von KI-Methoden mit der Analyse von Bildern im historischen Kinder- und Jugendbuch befasst. Bild: ©KsDW/Peter Dafinger

