Freitag, 28.11.2025

Landkreis Wittenberg (md/wg). Das Bundesprogramm „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“ fördert zwei herausragende Kulturvorhaben in Sachsen-Anhalt: die „Jugendkunstschule für KulturEntdecker“ im Altmarkkreis Salzwedel und das Projekt „Kontinuitäten, Brüche, Ausblicke (KOBRA)“ im Landkreis Wittenberg. Beide Projekte erhalten bis 2030 jeweils über eine Million Euro Fördermittel. Bundesweit werden im Rahmen des Programms insgesamt 30 Kulturprojekte in ländlichen Regionen unterstützt. Ziel ist es, kulturelle Teilhabe zu stärken, demokratische Prozesse zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort zu festigen.

Das Projekt KOBRA widmet sich der Kulturlandschaft im Wittenberger Land und der Dübener Heide mit all ihren Zeitschichten, Brüchen und Potenzialen. Es bringt Künstler mit lokalen Akteuren zusammen, um gemeinsam kulturelle Spuren, regionale Identitäten und Potenziale sichtbar zu machen. Mit Formaten wie Künstlerresidenzen, Geschichtswerkstätten, Theaterprojekten, Exkursionen und Ausstellungen entstehen neue Perspektiven auf Landschaft, Geschichte und Gemeinschaft. So wird Geschichte kreativ erfahrbar – und Heimat im Dialog weitergedacht.

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Impulse aus der Dübener Heide

Ein großer Teil des KOBRA-Netzwerks stammt aus der Dübener Heide – sie bringt starke Akteure mit lokalem Wissen, künstlerischer Kreativität und zivilgesellschaftlichem Engagement ein: Der Heimatverein Radis e.V. erinnert an das Wirken des Philosophen Wilhelm Traugott Krug. Der Kultur- und Heimatverein „Christiane Eberhardine“ e.V. bringt Geschichtsvermittlung und Laienspiel in Pretzsch zusammen. Der Polygona Kunstverein e.V. betreut internationale Künstlerresidenzen in der Region, während die Reinbothe Schweidler GbR mit der Kunst- und Forschungsresidenz in Pretzsch experimentelle Formate entwickelt.

Der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. entwickelt mit Schülern Fotografie- und Audioarbeiten zur lokalen Heimatforschung. Die Ferropolis Stiftung Industriekultur gGmbH thematisiert den Wandel postindustrieller Landschaften. Und die Lokalen Aktionsgruppen Dübener Heide und Wittenberger Land haben nicht nur die Antragstellung koordiniert, sondern begleiten das Projekt auch konzeptionell und organisatorisch.

Ein Beispiel für die Bildungs- und Kulturarbeit im Naturpark Dübener Heide ist das Format „Deine Heide, Unsere Geschichte – eine improvisierte, kulturgeschichtliche Reise in die Dübener Heide“. Dahinter steht die Idee, Wanderungen als kreative Geschichtsreisen für Kinder, Jugendliche und Familien anzubieten. Anknüpfend an die Künstlerresidenzen sollen kulturelle Perspektiven auf die Heimat erfahrbar gemacht werden. Damit zeigt der Verein Dübener Heide e.V. exemplarisch, wie Naturparke nicht nur Naturschutz, sondern auch kulturelle Bildung und Heimatgestaltung fördern – gemeinsam mit den Menschen vor Ort, bildungsorientiert und zukunftsgerichtet.

Hintergrund

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Christoph de Vries, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sowie Samo Darian, Leiter des Programms „Aller.Land“, haben Mitte Juni in Berlin 30 regionale Kulturvorhaben bekanntgegeben, die in den kommenden Jahren vom Bund gefördert werden. Für die Umsetzung der Vorhaben stellt der Bund von 2025 bis 2030 insgesamt 45 Millionen Euro zur Verfügung, für jedes Vorhaben 1,5 Millionen Euro. Die Länder und Kommunen beteiligen sich mit einer Kofinanzierung von zehn Prozent.

Von Redaktion