Wittenberg (md). Im vergangenen Jahr wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Wittenberg 8.057 Straftaten erfasst. Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden 396 Fälle mehr registriert, was einem Anstieg des Kriminalitätsgeschehens um 5,16 Prozentpunkte entspricht. Die Häufigkeitszahl, welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt, lag im Jahr 2022 bei 6.303 und im Jahr 2023 bei 6.457. Damit liegt das Polizeirevier Wittenberg deutlich unter dem Landesdurchschnitt (8.863).
Im Jahr 2023 konnten 51,8% aller Straftaten aufgeklärt werden, was einem Zuwachs von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ermittlungen der Polizei führten im Jahr 2023 zur Feststellung von insgesamt 2.923 Tatverdächtigen, davon waren 2.195 männlich (75,1%) und 728 weiblich (24,9%). 80,2% der Tatverdächtigen sind Erwachsene, 8,1% Jugendliche im Alter von 14 bis unter 18 Jahren, 6,0% Heranwachsende im Alter von 18 bis unter 21 Jahren und 5,7% Kinder.
Im Bereich der Jugendkriminalität ist ein Anteil von 19,8% am Gesamtaufkommen der Straftaten zu verzeichnen (2022: 22,8%). Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 579 Täter unter 21 Jahren ermittelt. Der größte Anteil entfällt auf Raubstraftaten mit 54,2%, Brandstiftung mit 36%, Sachbeschädigung mit 33,5% und Straßenkriminalität mit 33,3%. Im Jahr 2023 wurden 443 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt (2022: 465). Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen betrug 15,2% und ist gegenüber dem Jahr 2022 um 1,2 Prozentpunkte gesunken.
Bei den Diebstahlsdelikten ist ein Rückgang der Fälle im Jahr 2023 erkennbar. Die Anzahl der Straftaten stieg minimal um 0,2 Prozentpunkte auf 2.378 Fälle gegenüber dem Vorjahr (2022: 2.373 Fälle). Während der Anteil der Diebstahlsdelikte am Gesamtstraftatenaufkommen im Jahr 2022 bei 31,0% lag, sank der Anteil im Jahr 2023 auf 29,5%. Die Diebstähle ohne erschwerende Umstände sind im Jahre 2022 gegenüber dem Vorjahr um 41 Straftaten gesunken. (2022: 1066, 2023: 1025). Die Anzahl der Straftaten im Bereich des besonders schweren Diebstahls ist gegenüber dem Vorjahr um 46 Straftaten gestiegen (2022: 1307 Straftaten; 2023: 1353 Straftaten), obwohl sie in Bezug zur Gesamtkriminalität um 0,3 Prozentpunkte gesunken sind.
Im Bereich der Rauschgiftkriminalität sind im vergangenen Jahr 318 Delikte erfasst worden, was gegenüber dem Jahr 2022 mit 365 Delikten einen Rückgang um 47 Straftaten entspricht. Die Aufklärungsquote liegt bei den Rauschgiftdelikten bei 92,8% und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres.
Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit um 202 Fälle. Das entspricht einem Anstieg um 16,81 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Damit nimmt diese Deliktsgruppe 17,4% des Gesamtstraftatenaufkommens ein. Innerhalb dieser Deliktsgruppe bilden die Körperverletzungsdelikte mit insgesamt 899 Straftaten (2022: 744 Fälle) einen Schwerpunkt. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg um 20,83 Prozentpunkte festzustellen. Ihr Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen beträgt 11,2%
Bei den Raubdelikten ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Es wurden 16 Raubstraftaten weniger als im Jahr 2022 erfasst, das entspricht einem Rückgang um 32 Prozent. (2023: 34 Fälle; 2022: 50 Fälle). Im Bereich der Straftaten gegen die persönliche Freiheit wurden 470 Straftaten erfasst, das sind 63 Straftaten mehr als im Vorjahr. (2022: 407 Fälle). Das entspricht einem Anstieg um 15,5 Prozent.
Im Bereich der Straßenkriminalität kam es 2023 zu einem Rückgang um 4,6 Prozentpunkte. So wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.244 Straftaten in diesem Bereich registriert (2022: 1.304), 60 Straftaten weniger als im Jahr davor. Die Straßenkriminalität hatte 2023 einen Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen von 15,4% (2022: 17,0%). Die unter „Straßenkriminalität“ aufzuführenden Straftaten werden in ihrer Tatphase ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen – einschließlich öffentlicher Verkehrsmittel – begangen. Zu Straßen, Wegen oder Plätzen gehören z.B. auch Sportstadien.
Wiederholt gestiegen an der Zahl der Gesamtkriminalität betrachtet ist die Cyberkriminalität. (2021: 3,4%, 2022: 4,4%, 2023: 5,8%). Demnach gab es 2021 insgesamt 270 Straftaten, 2022 waren es 334 und 2023 schon 471 erfasste Fälle.
Der Landkreis Wittenberg blieb auch im vergangenen Jahr mit Blick auf die Kriminalitätslage eine sichere Region Sachsen-Anhalts, in welchem das Kriminalitätsaufkommen unter dem Landesdurchschnitt lag. Ein besonderes Bewusstsein bedarf es für den „Tatort Internet“, da die Cyberkriminalität weiterhin angestiegen ist. Neben der polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung sind Aufklärung, Prävention und Förderung der Medienkompetenz wesentliche Eckpfeiler, diesem Phänomen entgegenzutreten.


