Wittenberg (wg). Gleich zweimal wurde auf dem Stadtfest „Luthers Hochzeit“ für den guten Zweck genagelt und deshalb konnten am Freitag zwei Schecks an Annemarie Buttinger für das von ihr geleitete Katharina-von-Bora-Hospiz überreicht werden: 2.900 Euro gab es von der Bau-Innung des Landkreises Wittenberg und 1.100 Euro von der Kreishandwerkerschaft. Von der Maler-Innung, die während des Stadtfestes eine Spendenbox aufstellte, kamen noch einmal 200 Euro in Bar dazu.
Die stolze Spende verdankt sich einer Aktion, die bereits im vergangenen Jahr ihre Premiere erlebte und von der Bau-Innung der Kreishandwerkerschaft initiiert worden war: Auf dem Handwerkerhof vor der Stadtkirche wurde ein Fachwerkhaus errichtet und der letzte Nagel, der typischerweise vom Bauherrn eingeschlagen wird, kam unter den Hammer. Ersteigert hatte damals das gute Stück Pier Wehrmann, Geschäftführer der Firma WB Gerüstbau, für 600 Euro.
In diesem Jahr wurde die gute Aktion gleich zweimal durchgeführt: Am Freitag auf dem Kirchplatz, wo Thoralf Flaake, Vorstand der Volksbank Wittenberg eG, den letzten Nagel für das Fachwerkhaus der Kreishandwerkerschaft für 1.100 Euro ersteigerte und am Samstag auf dem Marktplatz, wo erneut Pier Wehrmann „zuschlug“ und den Nagel für den schwebenden Dachbalken für 1.900 Euro ersteigerte. Das Besondere: Beide Nägel wurden von der Metallbau-Innung direkt vor Ort geschmiedet. „Auf dem Zunfthof wollen wir zeigen, was Handwerk alles leistet, was das Handwerk ausmacht“, erklärt Kreishandwerksmeister Enrico Reinecke.
Das in Trägerschaft der Johannisstift Diakonie befindliche Katharina-von-Bora-Hospiz auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift ist dringend auf Spenden angewiesen: „Die Kostenträger erstatten 95 Prozent der Kosten, fünf Prozent müssen über Spenden finanziert werden“, erläutert Hospiz-Leiterin Annemarie Buttinger. Pro Jahr würden deshalb rund 130.000 Euro an Spendengeldern benötigt.
Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des Hospizes haben das Stadtfest ebenfalls zur Spendenakquise genutzt, rund 1.500 Euro kamen zusammen. Das Geld, so Buttinger, werde für den laufenden Betrieb benötigt und für zusätzliche Extras wie Therapiehund und Musiktherapie, die das Leben der Gäste, wie Patienten im Hospiz grundsätzlich genannt werden, so angenehm wie möglich gestalten sollen. Die Gäste, die zwischen 24 und 102 Jahre alt sind, verbringen im Durchschnitt drei Wochen im Hospiz. Die 16 stationären Plätze sind derzeit voll belegt, es gibt eine Wartliste, im Tageshospiz stehen fünf Plätze zur Verfügung.
Familienfest und Vorbereitungskurs
Am 6. September 2025 lädt das Hospiz in der Zeit von 14 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür und Familienfest mit Puppenspiel, Darbietungen von Tanzgruppen, Tombola und vielen anderen Programmpunkten ein. Im Frühjahr 2016 startet ein neuer Kurs, der Interessierte umfassend auf die Tätigkeit im ehrenamtlichen Hospizdienst vorbereitet. Zur Ausbildung gehören unter anderem Umgang mit Sterblichkeit, rechtliche Aspekte und Kommunikation mit Sterbenden und deren Angehörigen. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich ab sofort anmelden per Mail an: annemarie.buttinger@jsd.de oder unter Tel.: 03491/50 30 38.
Bild (v.l.n.r.): Daniel Gutewort, Enrico Reinecke, Olaf Lösche, Simone Schneider, Annemarie Buttinger, Thoralf Flaake und Dustin Wehrmann bei der Spendenübergabe im Hospiz. Foto: W. Gorsboth