Wittenberg (md). Im Landkreis Wittenberg gab es 438 gemeldete Bewerber für Ausbildungsstellen, davon sind noch 115 unversorgt. 888 betriebliche Ausbildungsstellen wurden gemeldet, davon sind 470 unbesetzt. In einem Monat starten die ersten Auszubildenden in eine Berufsausbildung. Damit bleibt für die jungen Leute, die noch keinen Vertrag in der Tasche haben, nicht mehr viel Zeit. Gleichermaßen wird es für die Unternehmen ohne passenden Berufsnachwuchs eng.
„In den vergangenen Jahren hat sich die Situation am Ausbildungsmarkt komplett gedreht, demografisch bedingt gibt es heute für jeden Bewerber mindestens eine Ausbildungsstelle“, erklärt Olaf Ruch, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost. Oft passten aber die Berufswünsche der Jugendlichen und das regionale Ausbildungsangebot nicht zusammen.
Derzeit liefen intensive Alternativberatungen bei Jugendlichen und Arbeitgebern, um die offenen Ausbildungsstellen noch zu besetzen. „Gemeinsam mit den Bewerbern und den Unternehmen suchen wir nach Möglichkeiten, um Jugendliche auch weniger bekannte Ausbildungsberufe vorzustellen oder Arbeitgebern Möglichkeiten zur Unterstützung bei der Ausbildung aufzuzeigen“, sagt Ruch.
Tipps für Jugendliche
Hat es bisher noch nicht mit der Wunsch-Lehrstelle geklappt, dann sollte unbedingt den Zweit- oder Drittberufswunsch in Betracht gezogen werden. Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, welche interessanten Berufe die regionalen Unternehmen anbieten. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost bietet Jugendlichen und Eltern am Dienstag, dem 11. Juli 2023, eine offene Fragestunde zu allen Themen der Berufs- und Studienwahl an. Weitere Informationen unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/sachsen-anhalt-ost/veranstaltungen.
Worauf sollten Unternehmen achten?
Für die Unternehmen ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu prüfen, um den passenden Berufsnachwuchs zu bekommen. Die „Verpackung“ ist nicht alles, was zählt, denn das richtige Talent findet man im praktischen Erleben. Insofern ist ein Zeugnis zwar eine Leistungs-, aber keine Kompetenzfeststellung.
Ist eine potenzielle Auszubildende oder ein potenzieller Auszubildender gefunden, so bietet beispielsweise ein mehrmonatiges Langzeitpraktikum (Einstiegsqualifizierung) im Vorfeld der Ausbildung die Möglichkeit, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Auch die assistierte Ausbildung ist eine Option. „Wir möchten den Unternehmen alle Wege aufzeigen, damit kein Ausbildungsplatz frei bleiben muss. Dabei stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitgeberservice als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Ruch. Kostenfreie Arbeitgeber-Hotline: 0800/4 5555 20.
Bild: Olaf Ruch, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost. Foto: Agentur für Arbeit

