Wittenberg (md/wg). Ein neuer hochmoderner Hybrid-OP wurde jetzt offiziell im Evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg eingeweiht. Seit sechs Wochen ist dieser schon in Betrieb, knapp 50 Eingriffe konnte hier bereits vorgenommen werden. Hauptoperateure sind die Kollegen der Gefäßchirurgie sowie der Kardiologie in enger Zusammenarbeit mit der Radiologie.
Im Februar hatten die Bauarbeiten begonnen: die zwei OP-Säle 5 und 6 wurden dazu zusammengelegt, Decken, Elektrik und Lüftung erneuert und schließlich der neue Röntgen-Kathetermessplatz eingerichtet. „Wir sind froh und dankbar, dass wir diese technische Innovation umsetzen konnten – dank Fördermitteln aus dem Corona-Sondervermögen des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 1,4 Millionen Euro“, erklärt Matthias Lauterbach, Geschäftsführer des Paul Gerhardt Stifts.
Seit gut fünf Wochen werden im neuen Hybrid-OP nun Eingriffe vorgenommen. Hybrid heißt dabei, dass der moderne Röntgen-Arbeitsplatz jederzeit zum OP-Tisch umfunktioniert werden kann. „Dies ermöglicht sowohl minimalinvasive Eingriffe, also kleinste Schnitte, als auch chirurgische Operationen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Torsten Röpke (siehe Foto rechts), Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Paul Gerhardt Stift. Zusammen mit seinem Kollegen Kareem El Sherbiny (Foto links), Chefarzt der neuen Klinik für Gefäßchirurgie am Paul Gerhardt Stift, gehört er in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Radiologie zu den Hauptnutzern des neuen OP-Saals.
„Die neue Anlage bietet uns Gefäßchirurgen eine hervorragende Leistungsfähigkeit bei komplexen Eingriffen am Aortenbogen, dem obersten Abschnitt der Hauptschlagader. Wir können dabei Verletzungen und Erkrankungen der Aorta sowohl im Brustraum als auch im Bauchraum bis hin zu den Nierenarterien behandeln. Ebenso sind anspruchsvolle Rekonstruktionen der viszeralen und Beckenarterien sowie der Beinarterien möglich. Auch tiefere Venenrekanalisationen, also Wiedereröffnungen von verschlossenen Blutgefäßen, zählen dazu. Ich freue mich sehr, dass wir hier in Wittenberg die maximalen Möglichkeiten der Gefäßchirurgie anbieten können“, so Chefarzt El Sherbiny.
Die hochmoderne Anlage verfügt über einen drehbaren digitalen Bildempfänger und mit dem drehbaren C-Bogen sind auch 3-D-Aufnahmen möglich. Für die Patienten bedeutet dies eine höhere Sicherheit, denn die hochmoderne Bildgebung ermöglicht eine millimetergenaue Navigation. Durch die Kombination minimalinvasiver Eingriffe und Echtzeit-Bildgebung kann der Therapieerfolg sofort kontrolliert werden. „Die detailgenauen Röntgenbilder und -videos gehen dank modernster Technik mit einer vergleichsweise geringen Strahlenbelastung für unsere Patienten, aber auch für die Kolleginnen und Kollegen einher“, erklärt Steffen Simon, Leiter der Abteilung Biomedizintechnik am Paul Gerhardt Stift.
In den vergangenen Wochen wurden Patientinnen und Patienten erfolgreich im neuen Hybrid-OP behandelt, beispielsweise mit der Implantation von Koronarstents zur Behandlung von Engstellen an den Herzkranzgefäßen oder mit dem Einsatz von Vorhofseptum-Okkludern. Diese medizinischen Implantate werden beispielsweise eingesetzt, um Löcher in der Herzscheidewand zu verschließen. „Mit der Anlage haben wir die derzeit innovativste bei uns stehen. Wir freuen uns, so für unsere Patienten noch mehr Sicherheit und Präzision bieten zu können“, sagt Klinik-Geschäftsführer Matthias Lauterbach.
Neuer Chefarzt und neue Klinik
Seit September ist die Gefäßchirurgie als eigenständige Klinik etabliert. Zuvor war das Fachgebiet in der Allgemein- und Viszeralchirurgie eingebunden. Mit dem neuen Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Kareem El Sherbiny, sollen die Behandlungen in der Gefäßchirurgie ausgebaut werden. Das Team ist dabei für die Behandlung von Patienten sowohl im Paul Gerhardt Stift als auch im Herzzentrum Coswig verantwortlich. Kareem El Sherbiny ist Facharzt für Gefäßchirurgie, Fellow of European Board of Vascular Surgery, Phlebologe, Lymphologe sowie Endovaskulärer Spezialist (DGG). Er war zuletzt als Leitender Oberarzt im Elisabeth Krankenhaus Essen tätig. Foto: Janet Pötzsch

