Samstag, 18.10.2025
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, Magdeburg, 14.09.2023.

Magdeburg (md/wg). „Meine Gedanken sind bei den Opfern dieses fürchterlichen Anschlages, deshalb fällt mir diese Fernsehansprache sehr schwer. Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat uns alle jäh aus unserer vorweihnachtlichen Stimmung gerissen“, so Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in seiner Neujahrsansprache im MDR-Fernsehen. „Aus einem Ort der Freude und des friedlichen Beisammenseins wurde ein Ort großer Trauer und unfassbaren Leids. Plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war. Fünf Menschen kamen ums Leben und mehr als zweihundert wurden teils schwer verletzt. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich unermessliches menschliches Leid. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mitmenschen zu verlieren. Denn mit jedem Menschen, so heißt es, stirbt eine ganze Welt.“

Haseloff dankte allen Einsatz- und Rettungskräften: „In diesen Tagen fühlen wir uns schwach und hilflos. Aber sind wir das wirklich? Deutschlandweit ist die Zivilgesellschaft nach dem Anschlag eng zusammengerückt.“ Haseloff führte weiter aus: „Die Zeichen der Solidarität und Anteilnahme waren überwältigend. Die Gesellschaft hat die richtigen Antworten gefunden. Wir stehen zusammen auch in schwierigen Zeiten. Dafür sind wir dankbar.“

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„Voreilige Schuldzuweisungen helfen uns dagegen nicht weiter“, betonte Haseloff. „Viele Fragen sind noch offen. Sie müssen beantwortet werden. Schon jetzt lässt sich sagen: Der Daten- und Informationsaustausch zwischen den Behörden muss verbessert werden. Das gilt insbesondere für die Sicherheitsbehörden. Sie müssen sich stärker vernetzten dürfen.“ Haseloff kündigte hierzu eine Bundesratsinitiative des Landes an.

Zugleich warnte der Ministerpräsident vor einer politischen Instrumentalisierung des Anschlags: „Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Nur gemeinsam können wir das Zusammenleben unserer Gesellschaft friedlich und zukunftsfähig gestalten. Unser Leben müssen wir so leben können, wie wir es wollen. Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, müssen sich uneingeschränkt zu unseren Werten und Lebensweisen bekennen oder sie verwirken unsere Solidarität. In einer offenen Gesellschaft wird es aber trotzdem keine absolute Sicherheit geben können. Sie ist verletzlich. Gerne würde ich Ihnen etwas anders sagen. Aber es wäre falsch.“

„Schon vor dem Anschlag war uns bewusst: Wir durchleben schwere Zeiten. Aus zahlreichen persönlichen Gesprächen und Begegnungen im ganzen Land weiß ich um die Ängste und Sorgen vieler Menschen. Sie sind berechtigt. Konflikte und Krisen prägen unsere Gegenwart. Es gibt viele Unwägbarkeiten. Aber wir dürfen, so schwer es uns auch fallen mag, nicht resignieren und unsere Hoffnungen auf eine bessere und friedlichere Welt aufgeben.

Gemeinsam haben wir viel aufgebaut. Und das wollen wir festigen und fortsetzen, auch für unsere Kinder und Enkel. Sachsen-Anhalt ist ein starkes Land. Vertrauen wir auf unsere Fähigkeiten. Hinter uns liegt eine beeindruckende Aufbauleistung. Diese Erfolgsgeschichte wäre ohne einen engen gesellschaftlichen Zusammenhalt undenkbar gewesen. Erfolge setzten aber auch Vertrauen in die Zukunft voraus.

Und dieses Vertrauen habe ich. Gemeinsam können wir viel bewegen. Auch und gerade in schwierigen Zeiten. Daraus gewinnen wir Kraft und Zuversicht für die Zukunft. In diesem Sinne wünschen meine Frau und ich Ihnen alles Gute, Erfolg und Wohlergehen für das neue Jahr. Mögen sich Ihre Wünsche und Hoffnungen erfüllen. Ihnen allen ein gesundes, glückliches und gesegnetes Jahr 2025.“

Das MDR-Fernsehen strahlt die komplette Rede am 1. Januar 2025 um 19.25 Uhr aus. Foto: Staatskanzlei Sachsen-Anhalt/RonnyHartmann

Von Redaktion