Samstag, 18.10.2025

Dessau (wg). Am Freitag, dem 9. September, lädt das Anhaltische Theater zur Premiere und deutschsprachigen Erstaufführung von „Midnight Movie“ um 19.30 Uhr im Alten Theater/Foyer ein. Das Schauspiel von Eve Leigh hat Henning Bochert übersetzt. Die Inszenierung obliegt Rebekka Bangerter, Bühnenbild und Kostüme hat Samuel Herger entworfen, es spielen Josephine Nahrstedt und Nicole Widera.

Wie können wir die Begrenztheit unseres eigenen Körpers überwinden? Was unterscheiden digitale Erlebnisse und echte Erfahrungen? Gibt es überhaupt einen Unterschied? In der Endlosigkeit einer langen Nacht öffnet sich neben dem Bett eine ganze Welt. Eine Frau leidet unter Schlaflosigkeit und flüchtet sich in die unendlichen Weiten der virtuellen Realität.

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In den geöffneten Fenstern des Browsers wandelt eine Studentin durch ein Geister-Hotel, ein Teenager gerät in die Fänge eines Unbekannten und ein Mann sucht nach Bildern seines Bruders in einem ukrainischen Gefängnis. Während ihr Freund neben ihr schläft, verschwimmen die parallelen Welten zu einem Universum der digitalen Gespenster, denen man sich körperlos nähern und verfallen kann. Aber findet sie auch wieder zurück, wenn der Morgen dämmert?

Der 2019 mit großem Erfolg am Royal Court Theatre in London uraufgeführte Text der jungen Autorin Eve Leigh ist ein meisterhaft komponierter und sehr unterhaltsamer digitaler Geistertanz, der viel über unsere Zeit erzählt. Nicht erst in den Monaten der Pandemie ist das Internet mehr noch als jemals zuvor zu einer digitalen Gegenwelt geworden.

In „Midnight Movie“ wird es zu einem einzigen, unendlich verästelten Kontinent, den es für die Protagonistin und die Zuschauer zu entdecken gilt. Und zum Debüt einer jungen, in London lebenden Autorin, die sich in Dessau zum ersten Mal der deutschen Theaterlandschaft vorstellt. Das Stück hinterfrage, lobt The Guardian, „dass unsere Online-Identitäten nur ein Abklatsch unseres wahren Ichs sind.“

Regisseurin Rebekka Bangerter studierte Theaterregie an der Zürcher Hochschule der Künste sowie Performance, Objekttheater und Neue Medien an der Universidad Nacional de las Artes de Buenos Aires, sowie Germanistik und Geschichte in Basel. 2017 wurde sie mit ihrer Abschlussinszenierung „Woyzeck – Ach, was die Welt schön ist!“ ans Körber Festival für Junge Regie eingeladen. Zwei ihrer Arbeiten („SHOT“, ein theatrales Essay zur Kriegsfotografie, sowie „Die lächerliche Finsternis“, frei nach Wolfram Lotz) wurden im Rahmen verschiedener Formate am Theater Neumarkt gezeigt.

Zuletzt inszenierte sie am Theater Osnabrück „Ein Körper für jetzt und heute“ von Mehdi Moradpour. Mit ihrer eigenen Compagnie kreiert sie performative Installationen, die sich insbesondere mit der Frage, wie die Medialisierung unsere Wahrnehmung und Realität beeinflusst, beschäftigen und das Publikum oftmals auf ungewohnte Art und Weise aktivieren. Sie wohnt und arbeitet in Zürich.

Hinweis

Weitere Aufführungstermine sind am 17 und 23. September sowie am 8. Oktober, Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Karten sind an allen Vorverkaufsstellen des Anhaltischen Theaters, im Internet unter www.anahltisches-theater.de sowie an der Abendkasse erhältlich.

Bild: Regisseurin Rebekka Bangerter inszeniert „Midnight Movie“ von Eve Leigh am Anhaltischen Theater Dessau. Foto: Katrija Lehmann

Von Redaktion