Coswig (md). „Blumen-, Frucht- und Dornenstücke“ oder „Aus Alt mach Neu!“ ist der Titel eines Gesprächskonzerts mit Texten und Musik von Uwe Kremp am Freitag, dem 8. September, um 19.30 Uhr im Simonetti Haus. Im Zentrum steht die Uraufführung der zwölf Studien für Saxophonquartett von Uwe Kremp, die 2019 komponiert wurden. Zwischen den einzelnen Stücken spricht der Komponist über das spannungsreiche Verhältnis von „alter“ und „neuer“ Musik im Allgemeinen und über das Phänomen des musikalischen Recyclings im Besonderen.
Der Titel „Blumen-, Frucht- und Dornenstücke“, der einem Roman von Jean Paul entlehnt wurde, verweist auf eine barocke Buntheit der zwölf Stücke in stilistischer Hinsicht, wie sie auch die großen Romane dieses Schriftstellers auszeichnet, der für etliche Komponisten eine inspirierende Lektüre war und auch heute noch ist. Sowohl in musikalischer als auch in technischer Hinsicht werden in den einzelnen Stücken ganz unterschiedliche Aspekte des Quartettspiels thematisiert, so dass diese Studien in beliebiger Auswahl und Reihenfolge aufgeführt werden könnten. Eine Gesamtaufführung aller zwölf Stücke offenbart dann allerdings auch einen dramaturgisch sinnvollen zyklischen Zusammenhang.
Es spielt das Ensemble „Quattro Quarti“ aus Tallinn mit Eve Neumann (Sopransax), Jandra Puusepp (Altsax), Valdur Neumann (Tenorsax) und Liis Mäevälja (Baritonsax). Es moderiert Uwe Kremp. Das Saxophonquartett wurde von Studenten der Estnischen Akademie für Musik und Theater aus dem Wunsch heraus gegründet, verschiedene Repertoires von klassischer bis zu zeitgenössischer Saxophonmusik zu spielen. Ihr erster großer Auftritt war 2002 in Brüssel mit dem Quartett „La Nuit“ von Helena Tulve.
„Kurze Schnitte/Mehrere Männer“ ist der Titel einer literarisch-musikalischen Soirée mit Texten von Ror Wolf und Musik von Uwe Kremp am Samstag, dem 9. September, um 16 Uhr im Simonetti Haus, zugleich Auftakt der Coswiger Lesenacht. Die Lesung einer Auswahl aus den 82 ziemlich kurzen Geschichten, die der Schriftsteller Ror Wolf 1987 in seinem Buch „Mehrere Männer“ veröffentlicht hat, wird in diesem Programm konfrontiert mit einer vollständigen Aufführung aller 41 Stücke für zwei Gitarristen des Komponisten Uwe Kremp, die in den Jahren 1999 bis 2001 entstanden sind und unter dem Titel „Kurze Schnitte“ beim Festival Eclat 2001 in Stuttgart uraufgeführt wurden.
Es spielt das Gitarrenduo Kristjan Tamm und Roman Hernitscheck, beide absolvierten den Master-Studiengang bei Prof. Boris Bagger an der Hochschule für Musik Karlsruhe und sind seit 2011 als Duo vor allem im süddeutschen Raum unterwegs. Sie kombinieren mit Vorliebe klassisches Repertoire mit Stücken aus dem Jazz- und Popbereich, ihre Konzertgitarren ergänzen sie deshalb durch Bass-, Oktav- und E-Gitarren, um Gattungsgrenzen so leichter zu durchbrechen. Neben ihrer umfangreichen solistischen und kammermusikalischen Konzerttätigkeit sind beide als Gitarrenlehrer auch pädagogisch tätig.
Bild: Der Karlsruher Komponist Uwe Kremp speist seine Musiksprache aus der Kenntnis der abendländischen Musiktradition und seiner Liebe zur Literatur. Foto: Veranstalter