Magdeburg/Wittenberg (md). Der Krieg in der Ukraine wütet seit einem Jahr. Für den 24. Februar ruft die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) die Kirchengemeinden auf, die Glocken zu läuten und zu Friedensgebeten einzuladen. Und auch an vielen anderen Orten in Deutschland wird es Friedensgebete und Andachten geben.
„Ein Ende des Krieges ist aktuell nicht abzusehen. In den Friedensgebeten und Andachten können wir unsere Klage, Sorgen und die Hoffnung auf Frieden im Gebet vor Gott zu bringen. Wir können darüber reden, welche Hoffnung und welchen Trost es gibt, auch wenn wir nicht wissen, was in diesem schwierigen Konflikt richtig ist“, sagt Jens Lattke, Friedensbeauftragter der EKM.
In dem von der evangelischen Friedensarbeit erstellten Material heißt es: „Die Kirchen setzen in ihrer Ethik auf einen ,gerechten Frieden‘. Der meint mehr als das Schweigen von Waffen. Gerechter Friede ist umfassend: Er schützt Menschen vor Gewalt, baut Not ab, gewährt Freiheit, fördert Vielfalt und fordert Gerechtigkeit für die Opfer. Ohne Gerechtigkeit wird es keinen Frieden geben. Frieden braucht Verständigung und entsteht durch Verhandlungen und rechtliche Absprachen.“
Plakatmotiv für FriedensDekade ausgewählt
Die Jury entschied sich für den Entwurf der Grafikerin Anna Krauß aus Berlin. Ein zerbrochener Kompass auf Steinen setzt nach Auffassung der Jury das diesjährige Jahresmotto „sicher nicht – oder?“ in sehr anschaulicher Weise um. „Die aktuell große Unsicherheit unter den Menschen aufgrund von Krieg, Klimakrise und Zukunftsängsten macht der Entwurf eindrücklich sichtbar: Viele Menschen haben den Kompass im Leben verloren, stellen ehemals sicher geglaubte Überzeugungen in Frage“, formulierte es ein Jurymitglied.
Das ausgewählte Motiv wird in der Ökumenischen FriedensDekade vom 12. bis 22. November 2023 als zentrale Erkennungsmarke genutzt. Neben dem Druck als Plakat wird sich der Entwurf auf allen diesjährigen Arbeits- und Aktionsmaterialien der Ökumenischen FriedensDekade wiederfinden. Unter dem Motto „sicher nicht – oder?“ greifen die Trägerorganisationen der Ökumenischen FriedensDekade die aktuellen Verunsicherungen auf, die in Gesellschaft, Kirche und Politik zu spüren sind.
Nach über zwei Jahren Pandemiegeschehen, dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der damit verbundenen Energiekrise und dem großen Kaufkraftverlust aufgrund der immensen Inflation sind viele Menschen verunsichert, was ihre Zukunftsperspektiven betrifft. „Hinzu kommt die menschengemachte Klimakrise, deren dramatische Folgen immer deutlicher werden. All das stellt eine ehemals gefühlte Grundsicherheit, ein Grundvertrauen in die Zukunft, infrage“, so Jan Gildemeister, Vorsitzender des Ökumenischen FriedensDekade e.V.
Bild: Diesen Entwurf der Berliner Grafikerin Anne Krauß wählte eine Jury für die Ökumenische FriedensDekade 2023 aus.