Wittenberg (md). Anlässlich des 40. Jahrestages der Schmiedeaktion „Schwerter zu Pflugscharen“ laden die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e. V., die Evangelische Kirche in Deutschland, die Lutherstadt Wittenberg und die LutherMuseen zu einem Friedensfest am 21. September 2023 auf den Lutherhof in Wittenberg ein.
Am 24. September 2023 jährt sich die Schmiedeaktion „Schwerter zu Pflugscharen“ zum 40. Mal. Am 24. September 1983 versammelten sich im Lutherhof gegen 21.30 Uhr über 600 Menschen. Der Friedenskreis um Pfarrer Friedrich Schorlemmer hatte die Aktion vorbereitet. Zu Beginn wird ein Schwert festlich in den Hof getragen, begleitet von Gebeten und Gesängen. Die „Schmiedeliturgie” setzt sich fort, während der Wittenberger Kunstschmied Stefan Nau das Schwert in heißer Kohle zum Glühen bringt und es in anderthalb Stunden auf dem Amboss umschmiedet.
Dies entspricht der alttestamentlichen Forderung, Schwerter zu Pflugscharen zu verwandeln, also aus einem Kriegsgerät ein Gerät für den Erhalt des Lebens zu machen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer klatschen im Rhythmus des Hammers und hören den Texten von Friedrich Schorlemmer und Jürgen Rennert sowie den Liedern der Musikgruppe Baltruweit zu. Die entstehende Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen” gilt als größte Oppositionsbewegung der DDR vor der friedlichen Revolution und zugleich als wichtige Etappe auf dem Weg dorthin.
Anlässlich dieses Jahrestages laden die Veranstalter zu einem Friedenfest am 21. September – dem Internationalen Tag des Friedens – ab 17 Uhr auf den Lutherhof in Wittenberg ein. Am historischen Ort wird sowohl der Aktion von damals gedacht, als auch gefragt, wie bürgerliches Engagement für den Frieden heute gelingen kann. Das Fest, initiiert von Bürgerinnen und Bürgern für Bürgerinnen und Bürger, versteht sich als Zeichen für einen Frieden, der internationales Recht und solidarische Gerechtigkeit gegen das vermeintliche Recht des Stärkeren stellt. Neben den Veranstaltern beteiligen sich auch zahlreiche Wittenberger Zeitzeugen, Schulen, Kirchengemeinden und Vereine an dem abwechslungsreichen Programm, an dem auch Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, teilnimmt.
Das Fest beginnt um 17 Uhr mit dem traditionellen Stadtgebet, das durch die Evangelische Gesamtschule „Philipp Melanchthon“ unter Leitung von Pfarrer Johannes Schimming vorbereitet und aus diesem Anlass vom Markt auf den Lutherhof umziehen wird. Um 18 Uhr begrüßt dann Dr. Thomas T. Müller, Direktor der LutherMuseen, offiziell die Gäste im Lutherhof und Landesbischof und Friedensbeauftragter der EKD, Friedrich Kramer, eröffnet das Fest. Neben der Einspielung von Videodokumentationen mit Zeitzeugen – darunter auch dem Initiator der Aktion Friedrich Schorlemmer – wird das Programm den ganzen Abend musikalisch von Fritz Baltruweit und Band sowie der Wittenberger Nachwuchsband Milanialz begleitet.
Unter dem Motto „Wir sind alle für den Frieden“ sprechen in einem Podiumsgespräch, moderiert von Uli Wittstock (MDR), Dr. Reiner Haseloff, Friedrich Kramer, Dr. Kristin Jahn, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, und Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie Berlin, über Fragen der Friedensethik und die Situation der Friedensbewegung damals und heute.
Ab 20.15 Uhr kommen Zeitzeugen, Oberbürgermeister Torsten Zugehör und internationale Gäste wie beispielsweise Prof. Dr. Heleen Zorgdrager von der Protestantischen Theologischen Universität Amsterdam in Interviews zu Wort. Abgerundet wird das Programm durch verschiedene Aktionen der Zeitzeugen, die unter anderem Texte von damals vortragen, Friedensreden von Schülerinnen und Schülern des Luther-Melanchthon-Gymnasiums, Plakatausstellungen zur Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ und kreativen Mitmachangeboten für Groß und Klein. Für das leibliche Wohl sorgt das Restaurant „von Bora“.
Das Hauptbühnenprogramm von 18 bis circa 19.15 Uhr wird über die digitalen Kanäle des MDR als Livestream übertragen. Das ausführliche Programm finden Interessierte digital unter www.luthermuseen.de oder www.ev.akademie-wittenberg.de.
Bild: Dr. Thomas T. Müller, Direktor der LutherMuseen, Oberbürgermeister Torsten Zugehör, Zeitzeugin Elke Witt und Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt (v.l.n.r.) vor dem Denkmal „Schwerter zu Pflugscharen“ auf dem Lutherhof. Foto: Stiftung LutherMuseen