Wittenberg (md). Am Dienstag, dem 19. August 2025, stellen die Herausgeber Prof. Dr. Stefan Michel (Dresden) und Dr. Matthias Meinhardt (Helmstedt) um 18 Uhr im Lesesaal der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek (RFB) im Schloss ihr Buch „Luthertum zwischen Tradition und Aufbruch. Biographische und werkhistorische Erkundungen zu Abraham Calov (1612–1686)“ sowie die wichtigsten Erkenntnisse neuerer Forschungen zu Calov und zur Leucorea im 17. Jahrhundert vor. Außerdem werden die großen Bibelwerke des Theologen in Originaldrucken aus den Beständen der RFB gezeigt, darunter auch jene deutsche Bibelausgabe, die Johann Sebastian Bach als Glaubensrichtschnur und Arbeitsgrundlage diente.
Wie kaum ein anderer Gelehrter des 17. Jahrhunderts hat der Theologe und Philosoph Abraham Calov die Entwicklung und Wahrnehmung der Universität Wittenberg im 17. Jahrhundert bestimmt. Durch umfangreiche Bibeleditionen und Bibelkommentare, mehrere Lehrbücher und zahllose Streitschriften hat er maßgeblich das markant lutherische Profil der Leucorea gestärkt, zahlreiche Studenten nach Wittenberg gezogen, weit verzweigte Netzwerke in Europa aufgebaut, als Generalsuperintendent an der inneren Festigung der kursächsischen Landeskirche nach den Erschütterungen des Dreißigjährigen Krieges beigetragen. Freunde wie Gegner beeindruckten seine hohe Gelehrsamkeit und sein scharfer Verstand, viele fürchteten auch seinen unermüdlichen Kampfgeist.
Lange Zeit von der Forschung vernachlässigt und auf negative Darstellungen seiner Gegner reduziert, widmeten sich zwei interdisziplinären Arbeitsgespräche der RFB Wittenberg diesem herausragenden Gelehrten des 17. Jahrhunderts. Der Ertrag dieser wissenschaftlichen Zusammenkünfte, ergänzt um einen kunstwissenschaftlichen Beitrag und umfassende Verzeichnisse der Briefe und der Disputationen Calovs, liegt nun gebündelt in einem Buch in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig vor.
Um Anmeldung bis Montag, dem 18. August 2025, per E-Mail unter sekretariat@rfbwittenberg.de oder telefonisch unter 03491/50 69 200 wird gebeten.