Wörlitz (md). Dank der treuhändischen Gemeinschaftsstiftung historischer Gärten und einer großzügigen Einzelspende stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 12.500 Euro für restauratorische und naturwissenschaftliche Untersuchungen ausgewählter Skulpturen im Gartenreich Dessau-Wörlitz bereit.
Prof. Dr. Christian Antz, Ortskurator Magdeburg der DSD, hat am Donnerstag, dem 26. Januar 2023, den entsprechenden Fördervertrag an Robert Hartmann, Leiter der Abteilung Baudenkmalpflege der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, übergeben. Die Untersuchung der Skulpturen gehört zu den über 590 Projekten, welche die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mitteln der Glücksspirale und der Rentenlotterie von Lotto inzwischen in Sachsen-Anhalt fördern konnte.
Die mehr als 90 Skulpturen im Gartenreich Dessau-Wörlitz sind ein wichtiger Bestandteil der ab 1765 erfolgten gartenkünstlerischen Gestaltungen. Ihre weiße Oberfläche dient nicht nur der optischen Veredelung des grauen Natursteins, sondern verfolgt auch die Absicht, die Skulpturen auf die Ferne wirken zu lassen. Sie sind innerhalb der Landschaftsgärten durch ihren Standort zwischen Baumgruppen und am Rand von Heckenpflanzungen unterschiedlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Insbesondere der Einfluss durch mikrobiellen Bewuchs wirkt sich stark auf das Alterungsverhalten ihrer Oberflächen aus. Um künftig eine kontinuierliche, regelmäßige Pflege der Oberflächen zu ermöglichen und um kostspielige Restaurierungen hinaus zu zögern, werden die verschiedenen Anstrichsysteme der weißen Fassungen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Standortbedingungen näher untersucht.
Dies geschieht an ausgewählten Skulpturen und beschichteten Probeplatten sowie an Laborprüfkörpern unter Schnellbewitterung. Es wird erwartet, dass anschließend Aussagen zur Untergrundverträglichkeit, zur Dauerhaftigkeit und zur Überarbeitbarkeit der bestehenden Fassungen an Sandsteinskulpturen getroffen und über beschichtete Probeplatten Vergleiche zu aktuell nicht angewandten Systemen gezogen werden können. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Erstellung eines Pflege- und Wartungsplans unter Berücksichtigung von standortbezogenen Materialempfehlungen.
Die naturwissenschaftlichen Untersuchungen werden am Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen (IDK) in Sachsen und Sachsen-Anhalt in Halle von Dipl.-Mineraloge M. Zötzl ausgeführt. Die restauratorischen Untersuchungen und Neubeschichtung der Probeplatten und Laborprüfkörper führte Dipl.-Restauratorin (FH) C. Böttcher aus Magdeburg durch. Die Fördersumme stellt nun die nötige Anschubfinanzierung für die Untersuchungen bereit, welche über die Projektlaufzeit hinaus weitergeführt und deren Erkenntnisgewinn der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
Bild: Prof. Dr. Christian Antz, Ortskurator Magdeburg der DSD, Linda Wenzel vom Referat Bauforschung, Baudenkmalpflege der KsDW und Robert Hartmann (v.l.n.r.), Leiter der Abteilung Baudenkmalpflege der KsDW. Foto: P. Dafinger/KsDW

