Wittenberg (md). Unter dem Motto „Verleih uns Frieden gnädiglich“ erinnert die Wittenberger Hofkapelle am 29. Oktober um 19 Uhr in der Schlosskirche zu Wittenberg an den 350. Todestag von Heinrich Schütz. Die Musikwelt feiert einen ihrer Größten – und das 17. Wittenberger Renaissance Musikfestival feiert mit! Vor fast 350 Jahren, am 6. November 1672, starb im hohen Alter von 87 Jahren in Dresden der „Vater der deutschen Musik“: Heinrich Schütz. Er war einer der berühmtesten Komponisten seiner Zeit, und nachdem er fast 200 Jahre lang vergessen worden war, weiß man heute um seine wahre Bedeutung. Denn Schütz war maßgeblich an der Weiterentwicklung sowohl der Vokal- als auch der Instrumentalmusik beteiligt, im geistlichen und im weltlichen Bereich. Anders gesagt: Ohne ihn wäre die Musik heute anders, als sie ist.
Seine besten Jahre waren vom Dreißigjährigen Krieg geprägt – um nicht zu sagen, gezeichnet. Dies spiegelt sich auch in den „Kleinen geistlichen Konzerten“ wider, die Schütz 1636 und 1639 in zwei Teilen herausgab. Sie gehören nicht nur zu seinen bekanntesten und beliebtesten Kompositionen, sondern auch zu seinen progressivsten. Lauter Kunstgriffe, verdichtet auf eine Minimalbesetzung, eindringliche Botschaften und höchste musikalische Meisterschaft in einfachster Gestalt: Die „Kleinen geistlichen Konzerte“, die im Mittelpunkt dieses Festkonzerts stehen, vereinen stilistisch vielfältige Vokalmusik in meist deutschen, teils auch lateinischen Texten und ein großes Spektrum an musikalischen Formen.
Dank ihrer variablen Klein- und Kleinstbesetzungen konnten sie sogar in Kriegszeiten aufgeführt werden. Und das wurden sie, denn Schütz hatte den Nerv seiner Zeit getroffen: am Hof, in der Stadt und im Dorf, in der Schule und im privaten Rahmen. Die Wittenberger Hofkapelle widmet sich seinem Werk mit zwei Sopranen, Gamben und Lauten und kombiniert es mit Instrumentalmusik italienischer Zeitgenossen, darunter Tomaso Cecchino und Andrea Falconieri.
Bild: Die Wittenberger Hofkapelle mit Thomas Höhne (l.), dem künstlerischen Leiter des Renaissance Musikfestivals. Foto: Veranstalter/Dirk Henze

