1. Sinfoniekonzert; Beethoven, Brahms, Zemlinsky
Johannes Brahms: Haydn-Variationen B-Dur op. 56a
Alexander Zemlinsky: Orchestersuite
(Legende, Reigen und Humoreske)
Dirigent Markus L. Frank
Solist Justus Eichhorn Klavier
Ein strahlender Es-Dur-Akkord des gesamten Orchesters, dann rauschende Klavierpassagen des Solisten, bevor als Hauptthema ein stolzer Marsch einsetzt – so beginnt Ludwig van Beethoven sein fünftes Klavierkonzert. Mit diesem Meisterwerk eröffnet die Anhaltische Philharmonie ihre neue Konzertsaison. Als es 1811 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt wurde, saß ein damals 25-jähriger junger Mann als Solist am Flügel, der 10 Jahre später als Hofkapellmeister nach Dessau übersiedelte: Friedrich Schneider. Diesmal wagt sich im Anhaltischen Theater mit Justus Eichhorn ein erst 15-jähriger aufstrebender Pianist an Beethovens größtes Klavierkonzert. Für Johannes Brahms stellten die Haydn-Variationen (1873) so etwas wie die Generalprobe zu seinen Sinfonien dar. Nachdem er bereits zwei Orchesterserenaden und mehrere große Variationszyklen für Klavier geschrieben hatte, übertrug er das Kompositionsprinzip der Variation nun auf das Orchester. Das von ihm gewählte Thema »Chorale St. Antoni« stammt aus einer Joseph Haydn zugeschriebenen »Feldparthie«. Brahms schreibt acht abwechslungsreiche Charaktervariationen und krönt sein Werk mit einer Passacaglia, die bereits auf seine Vierte Sinfonie vorausweist. Deutlich auf Brahms’ Spuren wandelt der 1871 geborene Alexander Zemlinsky in seiner dreisätzigen Orchestersuite. Nach ihrer Uraufführung im März 1895 bescheinigte die Kritik dem jungen Komponisten »hervorragende Begabung« und meinte: »[Die drei Stücke] bieten reiche Abwechslung in Melodie und Rhythmus und fesseln den Zuhörer durch jugendliche Frische und Feuer«. Ein anderer Kritiker fand, die Stücke ließen »die ersten Laute einer eigenen Sprache hören«.