Drübeck/Wittenberg (md). Die Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist am Samstagmittag, dem 22. April, in Drübeck im Harz zu Ende gegangen. Schwerpunktmäßig beschäftigten sich die Kirchenparlamentarier mit dem evangelischen Religionsunterricht in Mitteldeutschland. Derzeit nehmen daran rund 60.000 Kinder und Jugendliche an den staatlichen Schulen in Sachsen-Anhalt und Thüringen teil.
Im aktuellen Schuljahr erhalten jedoch etwa 2.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene keinen Religionsunterricht, obwohl sie sich dafür angemeldet haben, Grund dafür ist der Lehrkräftemangel. Besonders Grundschulen sind betroffen: An 35 Prozent in Sachsen-Anhalt sowie 15 Prozent in Thüringen kann derzeit kein Religionsunterricht angeboten werden. Die Landessynode bezeichnete den Religionsunterricht als ein Kernanliegen der evangelischen Kirche. Sie empfiehlt Kooperationsprojekte mit gemeindepädagogischen Angeboten, indem beispielsweise multiprofessionelle Teams für breitere Zielgruppen gebildet werden. Der mobile und kirchenkreisübergreifende Einsatz wird dabei als Chance gesehen.
Die Landessynode begrüßt ausdrücklich das Erstellen eines integrierten Klimaschutzkonzepts und beauftragt das Landeskirchenamt mit dem Erarbeiten einer ergänzenden Umsetzungsstrategie mit konkreten verbindlichen Maßnahmen. Ziel ist eine „nahezu vollständige Erfüllung des Klimaneutralitätsziels bis 2035“. Das integrierte Klimaschutzkonzept soll bei dem Doppelhaushalt 2024/25 berücksichtigt werden.
So soll es für klimafreundliche Investitionen finanzielle Anreize geben. Ein Klimafonds könnte schon jetzt aufgebaut werden. Auch das Einrichten von Fachstellen für Klimaschutz und für Klimabeauftragte wird vorgeschlagen. Kirchengemeinden werden ermutigt, die Errichtung von Ladesäulen an ihren kirchlichen Gebäuden zu prüfen. Ausdrücklich begrüßt hat die Landessynode das Erstellen von Gemeinde- und Gebäudekonzeptionen. Das Landeskirchenamt soll diese Prozesse begleiten.
Gestärkt wurde mit einer Änderung der EKM-Verfassung das Mitbestimmungsrecht von Jugendlichen in der Synode. Waren bisher nur zwei von sechs Jugendlichen stimmberechtigt, können zukünftig alle sechs Jugenddelegierten mit abstimmen. Zudem haben sich die Landessynodalen in einem Grundsatzbeschluss dafür ausgesprochen, dass Jugendliche bereits ab 16 Jahren in Leitungsorgane der EKM auf allen kirchlichen Ebenen gewählt werden können. Um dies zu ermöglichen, ist ein gesondertes Gesetzgebungsverfahren notwendig.
Mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen empfiehlt die Landessynode, dass sich die EKM mit neuen Formen und Fragen der Mitgliedschaft beschäftigt. Gleichzeitig heißt es: „Auch wenn wir kleiner werden, müssen wir nicht schwächer werden. Die Ausstrahlung der Kirche in der Gesellschaft erfolgt vor allem durch zwischenmenschliche Begegnungen in diakonischer Arbeit, Seelsorge und Kirchenmusik, evangelischen Kindergärten und Schulen, evangelischer Bildungsarbeit sowie gemeindlicher Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien“. Für die Herausforderungen brauche es kreative und an den Menschen orientierte Ansätze. Überlegungen unter anderem zu Stellenplänen, Gebäudekonzeptionen, Strukturen und inhaltlichen Angeboten müssten sich an den Visionen von einer neuen Kirche orientieren.
Bild: Die Landessynode im Kloster Drübeck. Foto: EKM

